Um Daunenjacken habe ich immer einen Riesenbogen gemacht. Daunenjacken verwandeln jede noch so schlanke Frau in ein Pirelli-Männchen. Ich hielt sie für einen Terror-Trend, der gleich nach ballonseidenen Trainingsanzügen und knallgelben Handtaschen kommt. Wie gesagt, ich hatte nur Hohn und glühende Verachtung für Daunenjacken. Dass ich doch noch schwach wurde, lag an New York und der Kälte dort und dem Uniqlo-Laden an der Fifth Avenue. Und natürlich diesem knalligen Blau. Es bringt Farbe in die kalte Jahreszeit, die bei uns ja immer geschlagene 5 Monate dauert. Das heißt, ab jetzt sehen wir alle für 5 Monate gleich aus in unseren schwarzen, braunen und grauen Wintermänteln und unseren wetterfesten Schuhen. Wer durch die kürzer werdenden Tage und das fehlende Licht noch nicht in eine Stimmung sanfter, aber chronischer Depression versunken ist, der wird es automatisch ab jetzt beim traurigen Anblick all der dunkel gekleideten Menschen mit ihren dicken, grauen Riesenwollschals und schwarzen Schlapphüten.
Pirelli hin oder her – jetzt liebe ich plötzlich diese Daunenjacke! Ihr Ultramarinblau ist geradezu ein Kürzel für das leichte Leben, für die Zeit nach diesen fünf Monaten, für Ferien, für weiße Strände mit glasgrünem Wasser. Wenn zufällig jemand weiß, wo ich einen nicht daunigen Wintermantel, ach was! eine komplette Wintergarderobe in genau dieser Farbe bekomme, bittebitte bei mir melden.