Wer war und ist eine Diva und wie wurde sie – oder er – zu einer? Genau solchen Fragen geht die DIVA Ausstellung im Londoner Victoria & Albert Museum auf sehr faszinierender Weise nach. DIVA feiert dabei die Kreativität der Diven und ihre Darbietungen; zelebriert ihre Stimmen und ihre Mode. Ihren Style. Ihr Selbst. Die Ausstellung ist in zwei Akte unterteilt. Der erst Akt beschäftigt sich mit dem geschichtlichen Kontext und zeigt auf, wann und wie Diven zum ersten Mal zu solchen wurden und wie sich die Rolle der Diva, und Definitionen dazu, über die Zeit entwickelten. Im zweiten Akt wird die Diva von heute in den Vordergrund gestellt. Ein Hauptaugenmerk liegt darauf, wie Künstler aller Gender sich selbst als Diva definiert haben und auch dadurch ihre Kunst Ausdruck verleihen. Über 60 Outfits sind in der Ausstellung zu sehen, von Marilyn Monroe bis hin zu Pink. Begleitet werden sie nicht nur durch informative Tafeln mit Erklärungen, sondern auch einem Soundtrack mit Liedern und Spracheingaben aus Filmen der gezeigten Diven.
DIVA: Aber was macht eine Diva aus?
Diva kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Göttin. Die Oper spielte dann ein grosse Rolle, den weitläufigeren Begriff zu etablieren, denn dort begann man im 19. Jahrhundert, weibliche Opernsängerinnen mit grossem Talent als Diva zu bezeichnen. Es diente in gewisser Weise dazu, die Frauen „unangreifbar“ zu machen. Im 20. Jahrhundert kam eine weniger positive Bedeutung hinzu, als die Diva-Bezeichnung auch dazu dienen konnte, Verhalten, welches als fordernd oder schwierig angesehen wurde, als divenhaftes Verhalten zu bezeichnen.
Auch so kommt man wohl zum Zitat von Bette Davis
When a man gives his opnion, he’s a man.
When a woman gives her opinion, she’s a bitch.
Auch durch solche Zitate stellt die Ausstellung immer wieder klar, wie sehr sie auch eine Geschichte des Feminismus und verschiedener Protestbewegungen ist. So auch zum Beispiel die Geschichte von Josephine Baker. Sie tanzte nicht nur im Folies Bergère in Paris, sie was auch Spionin für den Französischen Widerstand und adoptierte später 12 Kinder. Diven sind nicht eindimensional!
Das kann man auch immer wieder durch die ausgestellte Kleidung sehen, denn sie spiegelt natürlich auch die Kunst der Diven, ihren Charakter, wider. Bei Schauspieler-Diven sind diese aber natürlich auch mit bestimmten Rollen verbunden. So zum Beispiel das schwarze Kleid, welches Marilyn Monroe 1959 in „Manche mögen’s heiss“ trug.
Auch im 2. Akt fehlt das Drama nicht
Dazu gehört unter anderem natürlich auch der berühmte „flame dress“ von Tina Turner – begleitet, über die Kopfhörer – von Tina’s markanter Stimme. Auch der originale Sketch vom Kleid, 1977 entworfen für Tina Turner von Bob Mackie, ist mit ausgestellt. Tina reiht sich so ein in eine Reihe von Künstlerinnen, die mittlerweile etwas zeitlos wirken, von Cher bis Dolly Parton.
Neue Zeiten, neue Diven
Dazu gehören nicht nur Lady Gaga, Pink und Rihanna, sondern auch etliche Künstler, mit denen man vielleicht eher nicht gerechnet hat. Dazu gehört neben Björk zum Beispiel auch Billie Eilish. Sie ist eine der einflussreichsten Künstlerinnen ihrer Generation. Individuell und innovativ. Furchtlos und ein wenig roh – sowohl in ihrer Musik als auch in der Kleidung.
Und wer ist nun eigentlich die grösste Diva?
Die Frage wird in der Ausstellung nicht beantwortet. Aber natürlich ist es Elton John. Zumindest dann, wenn man nach dem Outfit geht, welches er zu seinem 50. Geburtstag trug. Elton als Louis XIV, die Perücke verziert mit einem Miniaturschiff, Perlen und Federn. Mehr Diva geht wohl kaum!
Wo finde ich das Victoria & Albert Museum?
Cromwell Rd, London SW7 2RL, Grossbritannien
Die DIVA Ausstellung läuft noch bis zum 7. April 2024.