Ich behaupte mal, dass jede Frau das kennt: beim Wandern, angesichts der Dixieklos am Ende eines langen Festivaltages, auf Rastplätzen mit weit und breit keinem Gebüsch in Sicht… welche Frau hat sich nicht schon mal gewünscht, im Stehen pinkeln zu können?
So auch letztens bei einer Party in Rodenkirchen Beach, der Kölner Riviera. Es gab ein Dixieklo in Reichweite, das aber so ekelig war, dass man es lieber nicht betreten mochte. Für die Männer kein Problem, sie schlugen sich in die Büsche, fertig.
Sich als Frau in die Büsche zu schlagen ist nicht ganz so trivial.
Mal abgesehen davon, dass man ja zunächst mal ziemlich viel freilegen muss, das leicht den Viechern zum Opfer fallen kann, dass man dann noch die Hose und Unterhose so festhalten muss, dass sie nicht auf den Boden fällt, muss man dann auch noch dafür sorgen, dass man sich nicht selbst auf die Schuhe pinkelt. Wirklich kein Spaß, sei den Männern unter unseren Bloglesern gesagt.
Beste Orte wurden ausgetauscht: möglichst nicht einsehbar, trotzdem aber auch nicht im tiefsten Gebüsch, möglichst ebener Untergrund, aber auch nicht auf einem Weg, wo jede Minute jemand vorbei kommen kann…
Was gäben wir darum, so waren wir uns alle einig, wenn wir uns zumindest ab und an auch einfach mal an einen Baum stellen könnten?
Geht nicht? Geht doch! Für meine Wanderung auf den Mount Meru in Tansania war dieser Wunsch ziemlich weit oben auf meiner Liste, getoppt nur noch von heißem Wasser für meine Wärmflasche.
Eine lange Internetrecherche später hielt ich eine pinkfarbene Box in der Hand. Darin ein kleiner Schlauch mit einem länglichen Trichter dran und eine Verlängerung: der SheWee („to wee“ heißt umgangsprachlich auf Englisch pinkeln).
Amazon nennt es ein Urinalisierungsgerät, aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob es dieses Wort überhaupt gibt. Jedenfalls ermöglicht es dieses kleine Helferlein (für rund 13 Euro) aus Polypropylen Frauen, stehend zu urinieren, ohne jede Kleidung zu entfernen. Laut Amazon besonders geeignet für „Staus, Camping, […] und Frauen im Militär (NATO genehmigt)“, warum auch immer die NATO sowas genehmigen muss.
Was soll ich sagen? SheWee funktioniert!
SheWee zusammen gesteckt, Reißverschluss auf, Trichter angesetzt, Pippi gemacht, SheWee ausgeschüttelt, in der Box verstaut, fertig. Alles, auch die Hände bleiben trocken. Bei nächster Gelegenheit kann man es dann auswaschen.
Dafür sind allerdings diverse Trainingseinheiten am besten unter der Dusche notwendig. Hat man einmal den Bogen raus, klappt’s auch am Baum. Auch gut zu wissen: warten Sie am besten nicht so lange, bis es super dringend ist, denn dann ist der Druck zu hoch und es geht schneller was daneben.
Die Toilettensituation auf unseren Wanderung auf den Mount Meru war weit weniger schrecklich als befürchtet, trotzdem war ich das ein oder andere Mal sehr froh über meine Urinierhilfe. Bei Wanderung hab ich sie seitdem immer dabei. Und auch der zweite Wunsch wurde mir erfüllt, heißes Wasser für meine Wärmflasche war gar kein Problem und ein großer Segen vor allem in der letzten Nacht.
Und wenn Sie also demnächst eine Frau stehend an einen Baum pinkeln sehen, bin entweder ich es oder eine der vermutlich zahlreichen IKNMLO Blogleserinnen, die jetzt beschlossen haben, dass sie auch nicht mehr ohne leben können…
Sie möchten wissen, was ich bei der Wanderung noch dabei hatte? Hier meine komplette Mount Meru Packliste!
PS: So toll das Ding auch ist, hier geht es um echte Notfälle. Dies ist definitiv kein Plädoyer fürs Wildpinkeln, sei es von Männern oder von Frauen.