St. Jean de Luz in Südwestfrankreich ist mein Geheimtipp für eine Herbstreise. Während in den heimischen Gefilden schon die Nebel aufziehen, ist es im Baskenland zwar stürmisch, aber immer noch sonnig und warm. Hier ein paar Impressionen.
Das „Hotel de la Plage“ ist so schön, dass man es nicht weiter empfehlen, sondern ganz für sich behalten möchte. Elitäres Gewese kommt nicht vor. Die männlichen Gäste tragen ulkige Schiebermützen und rote Hosen wie Monsieur Hulot. Die Damen tragen einen Teint, der so frisch ist wie das krustentierreiche Abendessen im Hotelrestaurant.
Nach dem Frühstück vielleicht ein kleiner Spaziergang durch die Dünen? Es soll ja auch Menschen geben, die morgens schon schwimmen gehen. Aber das ist gar nicht meins. Selbstverständlich kann man im Atlantik wunderbar baden, aber mir ist Wasser zu nass.
Die frankophile Leserin weiß: In Frankreich dreht sich alles ums Essen. Die zwei Sterne-Restaurants, die es in St. Jean des Luz gibt, sind durchaus zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes aufgerückt. Schon alleine, weil es sich daheim so schön sagen lässt: Wir haben beim Sterne-Koch gegessen. Das hat einen guten Klang und strapaziert die Geldbörse der Frankreichurlauberin nicht, solange sie Mittags essen geht. Dann offerieren die Restaurants Lunchmenues, die relativ günstig sind. Im „Kaiku“ kostet das Mittagsmenu 36 Euro.
Ein Aufenthalt in Frankreich bringt es mit sich, dass man nach jeder Mahlzeit leicht angeschickert den Tisch verlässt. Daher unumgänglich: Mittagsschlaf im Liegestuhl. Anschließend vielleicht ein Ausflug ins nur 30 Km entfernte San Sebastian. Oder nach Biarritz, es ist auch nur 15 Km entfernt. Oder man bleibt im Ort und shoppt, zum Beispiel etwas Landestypisches. Gut, Handtücher und Tischdecken sind jetzt nicht das verwegendste Urlaubssouvenir, aber zumindest sind die gestreiften baskischen Leinenstoffe sehr schön.
Zum Apéritif am Abend gehe ich gerne an den Hafen, trinke ein Glas Sangria und schaue den Fischern dabei zu, wie sie ihre Netze entwirren und die letzten Vorbereitungen vor der nächsten Ausfahrt treffen. Dabei kommt ganz automatisch, man glaubt es ja kaum, auch schon wieder ein leichtes Hungergefühl auf. Heute aber mal nur etwas Fisch und Tomatensalat. In den Augen der um uns herum sitzenden Franzosen ist das nicht mehr als eine dürftige kulinarische Ersatzhandlung. Sie schlürfen, tunken, schneiden, knabbern, lutschen mit Andacht und signalisieren, dass zum perfekten Essen mindestens noch ein Dessert gehört. Also gut, eine Ile flottante geht ja immer.