Mit Anfang 20 bin ich mit einem kleinen Daypack wochenlang durch Irland getrampt. Flipflops für ekelige Duschen waren darin, ein paar Unterhosen, eine Regenjacke und ein Outfit zum Wechseln, wenn man mal wieder trotz Regenjacke bis auf die Unterhose nass geworden ist, ein Schlaf-T-Shirt, ein Minikulturbeutel, Geld und mein Pass. Handys gab es noch nicht. Einen Edding hatte ich noch, um Autofahrern mitzuteilen, wo ich hinwollte.
Trampen war damals in Irland das Normalste der Welt. In der Regel hielt das allererste Auto an. Meine besten Trips waren die mit LKW Fahrern. Meine Mutter hat noch nachträglich fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich ihr das erzählte. Einer, dem ich erzählt hatte, dass ich Anglistik studierte, fuhr extra für mich einen Abstecher zum Grab von William Butler Yeats, einem meiner Lieblingsdichter. Natürlich ging das auch nur mit minimalem Gepäck, denn wer will schon einen riesigen Koffer hinter sich her ziehen (mal abgesehen davon, dass Koffer damals noch keine Rollen hatten) und den dann auch noch am Straßenrand in ein Auto hieven müssen.
Ich glaube, in diesem Moment war ich für klassischen Pauschaltourismus verdorben.
Eine ganze Woche lang im gleichen Hotel wohnen und schon am zweiten Tag das Essen und den Anblick der schlechtgelaunten (deutschen) Touristen leid sein, die sich lautstark darüber beschweren, dass die Pommes wieder mal nur lauwarm sind? Jeden Tag den gleichen Weg zum Strand gehen oder sich darüber aufregen, dass die besten Liegen am Pool mal wieder seit Stunden mit Handtücher belegt sind? Vorher schon zu wissen, wo man nächste Woche sein wird, auch wenn man noch gar nicht weiß, ob man dann lieber wandern oder schwimmen gehen oder Elefanten beim Planschen zuschauen möchte? Einen Halbtagesausflug ins Landesinnere unternehmen und dann das Gefühl haben, man hätte aber auch wirklich Land und Leute kennengelernt? Für mich unvorstellbar.
Seitdem bedeutet Reisen für mich eben genau das: einen Flug oder Zug buchen und dann rumreisen… Bleiben so lange es schön ist, weiter ziehen, wenn einem danach ist. Mit kleinem Budget viel erleben und sich überraschen lassen von fremden Orten, Menschen und Erfahrungen.
Aber wie das im Leben so ist, man wird älter und zugegebenermaßen auch verwöhnter, die Haut verträgt nicht mehr jede Creme, der psychologische Bedarf bezüglich der Reiseapotheke nimmt zu, der Rücken macht nicht mehr so mit, gleichzeitig steigt das Reisebudget. Hier und da darf es also auch mal eine etwas schickere Unterkunft sein und auch ein Besuch im Sternerrestaurant ist nicht ausgeschlossen, was zusätzliche Anforderungen an die Reisegarderobe stellt.
17 bis 18 kg sind da schnell erreicht und die trägt man – oder zumindest ich – nicht mehr so eben einen Monat lang mit sich rum. Zeit für einen Trolley, der auch die ein oder andere Schotterpiste verkraftet und trotzdem noch schick genug ist, um im 3 (oder 4 oder 5) Sterne Hotel einzuchecken.
Aber wie kommt man damit die Stufen im Bahnhof in Colombo hoch oder über einen schmalen Steg aufs Boat im Mekongdelta? Gar nicht!
Eigentlich bräuchte man also beides: Trolley und Rucksack in einem.
Das fanden die Rucksackdesigner von Osprey auch und entwarfen den Osprey Sojourn. Es gibt ihn in drei Größen, ich habe mich für die größte mit 80l entschieden. Das gute Stück hat lebenslange Garantie auf alle Teile, robuste Rollen, die auch im unebenen Gelände noch funktionieren, und – der Clou – ein bei Bedarf in Windeseile auspackbares und sehr stabiles Tragegeschirr.
Genau diese Vorteile sind aber natürlich auch der große Nachteil des Sojourn: das höhere Gewicht. Das Ding wiegt 4kg. Die meiste Zeit ziehe ich meinen Osprey deshalb auch hinter mir her. 6 Kontinente habe ich schon mit ihm bereist, einige davon alleine, also ohne einen Prinzen an meiner Seite, der ihn mir mal eben die Treppe hochtragen konnte. Das Tragegeschirr habe ich selten gebraucht, aber wenn, dann so richtig. In der U-Bahn Station in London zum Beispiel, in der die kilometerlange Rolltreppe ausgefallen war. Beim Einsteigen ins Boot am Strand von Lombok auf dem Weg zu den Gilis und auf dem Weg in die Zeltunterkunft in der Serengeti.
Ich weiß nicht, ob ich mich mit diesen kurzen Strecken guten Gewissens als Backpacker bezeichnen darf, aber ich denke eigentlich schon. Das was Backpacking für mich bedeutet ist keine Frage von Rucksäcken oder kleinem Budget. Es ist meines Erachtens eine Frage der Offenheit und der Flexibilität in der Planung: Sich überraschen zu lassen und sich selbst noch überraschen zu können.
Im Osprey: Alles eine Frage der Ordnung
Mit dem Osprey Sojourn ist man also für die eine oder andere Unwägbarkeit gerüstet, sieht aber auf den ersten Blick nicht aus wie Backpacker. Zumindest solange die Garderobe stimmt. Wenn Sie schon einmal mit einem Rucksack gereist sind, wissen Sie vielleicht, wie schwer es ist, darin Ordnung zu halten. Spätestens nach drei Tagen findet man nichts mehr wieder und auch das knitterfreiste Reisekleid sieht aus, als hätte man es schon fünf Mal in unterschiedliche Rucksackecken gestopft, was vermutlich sogar stimmt. Denn was Backpacking von einem normalen Hotelurlaub unterscheidet, ist die Tatsache, dass man häufiger ein- und auspacken muss.
Meine tollste Entdeckung waren daher vor vielen Jahren die Packing cubes, sogenannte Packwürfel, die ich thematisch sortiert befülle. Packen ist damit leicht und vor allem behält man auch gut die Übersicht. Meine sind von Eagle creek. Ich habe vier große rote, einen für Oberteile, einen für Kleider und Röcke, einen für Badesachen inkl. Mikrofaserhandtuch und einen für Trekkingsachen, und zwei kleine rote, einen für Unterwäsche und einen für Leggings und Strümpfe. Außerdem habe ich noch einen großen schwarzen, den ich leer mitnehme und in dem ich Klamotten unterbringe, die ich schon einmal getragen habe, die aber noch nicht in die Wäsche müssen. Eine kleine Kulturtasche für Medikamente und eine XL reisenthel Kulturtasche, die sich praktischerweise in jedem Bad aufhängen lässt.
Alle Beautyprodukte – noch mal extra in Ziplockbags eingetütet – sind in einem Turnbeutel und die Schuhe in wasserfesten Schuhbeuteln verpackt, damit sie zur Not auch feucht mitgenommen werden können. Außerdem habe ich ein Wetbag, einen kleinen wasserdicht verschließbaren Beutel, der nasse Badesachen sicher bis zur nächsten Unterkunft bringt, wo sie dann gewaschen und getrocknet werden können.
Schon klar, das ist schon eher die Warmduschervariante des Rucksackreisens. Aber mit fast 50 hat man sich ja auch schon die ein oder andere warme Dusche verdient, finden Sie nicht?
Sie kaufen sich jetzt auch einen Trolley mit Tragegeschirr und suchen noch gute Reiseziele?
- Wie wäre es denn mit der Mbalageti Lodge in der Serengeti in Tansania?
- Oder dem Ujung Kulon National Park an der Westküste von Java, Indonesien?
- Sie bleiben lieber in Europa? In Porto braucht man zwar nicht unbedingt einen Osprey, aber schön ist es da auch.