Letzten Donnerstag in Müngersdorf. DFB Pokalfinale der Frauen. Eine Stimmung, die es in sich hatte.
Über 44 Tausend Menschen, darunter viele Mädchen- und Frauen-Teams in ihren Trikots, Freiburgfans und natürlich eingefleischte Fans der Wölfinnen und viele, viele Menschen, wie wir, die einfach nur Lust hatten, schönen Fußball zu sehen.
Sie alle sind, behaupte ich mal, auf ihre Kosten gekommen.
Es war mein drittes Mal im Stadion bei einem Frauenfußballspiel.
Das erste Mal war das Bundesliga-Spiel der FC Frauen gegen Wolfsburg letzten November im mit 5000 Tickets ausverkauften Franz-Kremer-Stadion. Beeindruckendste Erkenntnis: die Frauen aus Wolfsburg spielen nicht nur sensationellen Fußball, sondern haben auch sensationelle Fans. Mit eigenen Fanparolen. In den Frauentrikots. Die sich die Seele aus dem Leib schreien für ihre Spielerinnen. Keine Wolfsburgfans, die jetzt eben auch die Wolfsburgfrauen unterstützen, sondern reine, ausschließliche Wölfinnenfans. Warum auch nicht, denken sie jetzt vielleicht. Aber für mich trotzdem eine echte Überraschung. Mindestens genauso schön war es, die kleinen kölschen Mädchen und noch mehr Jungs zu sehen, die das ganze Spiel lang bei eisiger Kälte ihre selbstgemalten Plakate mit Aufschriften wie „Alexandra Popp – darf ich dein Trikot haben“ – hochhalten zu sehen. Kleine Mädchen und Jungs, die die Frauen der Fußball-Nationalmannschaft verehren, wie es vor ein paar Jahren noch undenkbar war.
Mein zweites Spiel war das erste Spiel der
FC Fußballerinnen im Rheinenegiestadion im April.
Schon beim Einlauf gibt es donnernden Applaus.
Am Ende steht es 0:2 gegen Frankfurt. Nicht schön. Nach dem Abpfiff stimmt das ganze Stadion die FC Hymne an. Standing Ovations gut eine Viertelstunde lang. Nach dem Dankeschön an die Südkurve begeben sich die Spielerinnen auf eine Ehrenrunde rund ums Stadion. Eine Wahnsinnskulisse, Gänsehautfeeling. Ich glaube, noch nie ist in diesem oder irgendeinem anderen Stadion eine Mannschaft nach einer Niederlage so sehr gefeiert worden wie diese.
Und dann jetzt das DFB Pokalfinale der Frauen. Wolfsburg gewinnt verdient mit 4:1. Schöner Fußball, wenig Rumgewälze, kein Gemecker, keine einzige Schwalbe. Es macht Spaß zuzugucken. Ein grandioses Kopfballtor von Alexandra Popp. Besonders beeindruckend: die Stimmung, die die Freiburgfans verbreiten, von denen übrigens eine ganze Reihe mit KVB Rädern vom Bahnhof zum Stadion geradelt sind. Unermüdlich feuern sie die Spielerinnen an. Es reicht leider nicht und trotzdem wird die Mannschaft nach dem Abpfiff über eine Viertelstunde lang gefeiert als hätte sie gewonnen.
Zum Fußball, hat Frank Goosen mal geschrieben, geht man vor allem um sich aufzuregen. Zum Frauenfußball, möchte ich – nach meiner bisherigen Erfahrung – gerne ergänzen, geht man vor allem um zu feiern.
Es ist ein Ruck durch Fußballdeutschland gegangen.
Begonnen hat es schon vor einigen Jahren, aber so richtig deutlich wurde es letztes Jahr bei der Frauen EM in England. Die Live-Übertragung des Finales zwischen Deutschland und England war mit knapp 18 Millionen Zuschauern die am meisten gesehene Fernsehsendung des gesamten Jahres.
Die Frauen-Fußball WM 2023 2023 wird in Australien und Neuseeland ausgetragen.
Die Anstoßzeiten sind für Europa nicht optimal. Das deutsche Team spielt in der Vorrunde werktags um 10.30 Uhr, 11.30 Uhr und 12 Uhr MESZ. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Fifa ein Einsehen hat und es noch eine Einigung bezüglich der TV Rechte geben wird.
Zum Fußball, hat Frank Goosen mal geschrieben, geht man vor allem um sich aufzuregen. Zum Frauenfußball, möchte ich – nach meiner bisherigen Erfahrung – gerne ergänzen, geht man vor allem um zu feiern.
Wenn Sie mitfeiern wollen, weitere Informationen zur Frauen-Fußball-WM gibt es hier: