Ein neues Kleidungsstück im Schrank! Der Jumpsuit. Er erinnert mich daran, dass Hosen für Frauen über viele Jahrzehnte ein Tabu waren. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts trugen europäische Frauen erstmals eine Art Beinkleid, wenn sie auf dem Fahrrad saßen oder im Herrensitz ritten. Als der Parier Couturier Paul Poiret 1911 zum ersten Mal mit Mannequins in Hosenröcken beim Pferderennen in Auteuil erschien, musste er die Damen gegen die empörte Menge mit seinem Stock verteidigen. Das Zeigen von Knöcheln, Beinen und Schritt kannte man bis dahin nur aus pornographischen Bildern. Marlene Dietrich verursachte 1930 im Film „Marokko“ mit ihrer hochsitzenden, langen und weit geschnittenen Hose einen Skandal. Sie machte sie zu einem emanzipatorischen Statement und zu ihrem persönlichen Markenzeichen, auch im Privatleben. Da der sogenannte Dandy-Look an ihr und anderen Künstlerinnen wie Katherine Hepburn ausgesprochen weiblich wirkte, erkannten mehr und mehr Modeschöpfer und ihre Kundinnen sein Potential. 1939 erschienen in der französischen Vogue die ersten Bilder von Frauen in Hosen. Doch damit waren sie noch lange nicht gesellschaftsfähig. Auch noch nicht in meiner Kindheit in den Fünfziger Jahren. An Schulen in katholischer Trägerschaft war den Schülerinnen und Lehrerinnen selbst im Winter oder am Wandertag das Tragen der bequemen, warmen Hosen verboten. In der Zeitung lasen wir über die Hosenskandale. Der Sängerin Esther Ofarim wurde noch 1966 in ihrem Hosenanzug der Zutritt zur Bar des Hamburger Atlantic Hotels verwehrt. Vier Jahre später drohte ein grimmiger Richard Jaeger, der damalige CSU Bundestagsvizepräsident, er werde Abgeordnete, die in Hosen erschienen, aus dem Plenarsaal werfen lassen.
Für uns Frauen heute ist es selbstverständlich, Hosen zu tragen. Ob Shorts, Jeans, Marlene-Hose oder klassischer Hosenanzug, wir wählen die Variante, die am besten zu uns passt. Mein Lieblingsteil im Moment ist dieser Jumpsuit. Man kann aber auch einfach darin stehen und bella figura machen. Hier zwei Stylinig-Möglichkeiten:
Styling 1: Stadt-Look
Das rot-blaue Fast-Leopardenmuster des Jumpsuits ist zu auffällig für den Alltag? Das wäre aber schade. Accessoires wie Birkenstocks und ein schlichter Shopper – alles in coolem Silber – brechen den Look.
Styling 2: Party-Look
Am Abend braucht der Jumpsuit nicht viel. Einen schlichten Blazer vielleicht, schöne Kitten Heels und eine exquisite, kleine Tasche. Schon hat er etwas Elegantes.
Falls Sie noch andere Hosenlooks sehen möchten, geht’s hier entlang.
Für einen Jumpsuit braucht man auch viel Selbstbewusstsein! Ich sehe oft Leute, die das tragen und sich sichtlich unwohl fühlen. Dabei geht es doch gerade darum, ein lockeres und angenehmes Sommer-Outfit zu kreieren. Vielen Dank für die nützlichen Tipps, so kann das besser aussehen! 🙂 Martin