Zeit für eine gemütliche Auszeit! Es ist Anfang Januar, die Feiertage sind vorbei, und das neue Jahr hat gerade begonnen. Ich hatte mich allerdings bereits Ende Dezember auf den Weg nach Newtonmore gemacht – einem kleinen Ort in den schottischen Highlands. Noch bevor der Jahreswechsel begann, und bevor der Alltag wieder losgeht, wollte ich mir eine Pause gönnen.
Für mich ist so eine gemütliche Auszeit wie ein tiefes Durchatmen, ein Rückzug in die Stille der Natur, um das alte Jahr ausklingen zu lassen und das neue willkommen zu heißen. Bereits im lezten Jahr habe ich es so gemacht, damals in Pitlochry, und es hat mir so wunderbar gefallen, dass ich beschlossen habe, es als meine Tradition fortzusetzen. Mein Heimat für die Zeit war The Bakehouse, das kleinste Cottage von Where Stags Roar.
Gemütliche Auszeit: Winter im Norden Schottlands
Newtonmore liegt im Cairngorms National Park, Grossbritanniens grösster Nationalpark und auch Schottlands bekanntes Skigebiet – Skifahrer findet man allerdings eher im größeren Ort Aviemore. In Newtonmore ist alles ruhiger, die Luft klar und die Natur wunderschön. Mein kleines Cottage könnte direkt aus einem Roman stammen: dicke Steinwände, gemütliche Möbel und vor allem ein kleiner Kamin. Wenn ich abends nach langen Spaziergängen heimkomme, knistert dort schnell das Feuer, und ich kuschle mich in eine warme Decke – ein herrlicher Kontrast zur frostigen, klaren Luft draußen. Winter im Norden Schottlands ist perfekt für eine gemütliche Auszeit.
Tagsüber erkunde ich die Umgebung und genieße die Stille der Highlands. Die Landschaft ist atemberaubend: weite, schneebedeckte Hügel, einige Wälder und glitzernde Eiskristalle auf den Gräsern. Ein paarmal sah ich in der Ferne einen Hirsch – ein magischer Anblick. Meine Eltern hatten, als ich klein war, Dammwild. Vielleicht finde ich auch darum Hirsche und Rehe immer so anziehend.
In den Cairngorms gibt es übrigens sogar wieder Rentiere, die hier vor einigen Jahrzehnten erfolgreich angesiedelt wurden – sie waren hier eigentlich natürlich ansässig.
Die Winterlandschaft hier hat etwas Märchenhaftes, fast Zeitloses. Die schroffen Berge und die endlosen Weiten lassen mich den Alltag weit hinter mir lassen. Es ist, ein wenig so, als würde die Welt für einen Moment innehalten. Alles, was sonst so dringend erscheint, wird irgendwie unwichtig, während ich durch die Natur wandere und den kalten Wind auf meiner Haut spüre.
Gemütliche Auszeit: In Schottland ist das „coorie“
Abends mache ich es mir dann mit einem Buch bequem. Diesmal habe ich unter anderem das neue Buch von Stanley Tucci dabei. In ihm erzählt der der Schauspieler auf unterhaltsame Weise nun einmal wieder über seine Liebe zum Essen, zum Kochen und zu den kleinen Genüssen. Tucci hat mich mit seinen Anekdoten sofort gefesselt, und seine Geschichten sind die perfekte Begleitung für diese ruhigen Winterabende in meiner gemütliche Auszeit. Während draußen der Wind pfeift und die Dunkelheit früh einsetzt, sitze ich mit einer Tasse heißem Tee und Tuccis Buch im Schein des Kaminfeuers.
Für mich ist dies ein Moment purer Zufriedenheit. Und genau dieses Lebensgefühl, das perfekt zur rauen Schönheit der Highlands passt, ist nicht nur meine gemütliche Auszeit, sondern auch das schottische coorie.
Coorie stellt man sich am besten als Gemütlichkeit auf schottisch vor (wie das dänische „hygge“). Coorie ist, wenn ich nach einem langen Spaziergang in der Kälte nach Hause komme, mich in eine warme Decke kuschle. Coorie ist aber auch, innezuhalten und die Einfachheit des Moments zu genießen – sei es das Knistern des Feuers oder das Spiel des Lichts auf den Bergen.
Gerade im hektischen Alltag zeigt mir coorie, wie wichtig es ist, kleine Fluchten zu schaffen. Es erinnert mich daran, wie wohltuend es ist, sich dem Moment hinzugeben und den Winter nicht nur zu überstehen, sondern wirklich zu erleben. Der Alltag scheint weit entfernt, und ich spüre, wie sich eine innere Gelassenheit in mir ausbreitet.
Mehr zum Thema coorie gibt es hier bei Brigitte.
Die Highlands sind bekannt für ihre Dunkelheit, fernab von städtischer Lichtverschmutzung, und die Sterne leuchten hier besonders hell. Auch das ist für mich gemütliche Auszeit, denn ich schaue so gerne auf den Sternenhimmel. Es erinnert mich immer an die Südinsel von Neuseeland, wo man die Sterne noch besser sehen kann – so kommt es einem jedenfalls im sogenannten Dark Sky Reserve dort vor. In Newtonmore war es für mich immer ein Moment zum stillen Nachdenken über das vergangene Jahr und Hoffnung auf das, was das neue Jahr bringen wird. Was es mir zunächst einmal brachte waren die Nordlichter – und wie herrlich es war.
Gemütliche Auszeit: Eine Tradition, die bleibt
Diese gemütliche Auszeit, mein schottisches coorie, hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen. Die Tradition, das alte Jahr an einem besonderen Ort der Ruhe ausklingen zu lassen, werde ich definitiv beibehalten. So eine gemütliche Auszeitist ist eine Möglichkeit, innezuhalten, zurückzublicken und gleichzeitig Raum für neue Pläne und Träume zu schaffen.
Newtonmore war dafür in diesem Jahr die perfekte Wahl: eine friedliche, abgeschiedene Oase inmitten der Highlands. Ich bin dankbar für die Erlebnisse, die Ruhe und die kleinen, magischen Momente, die mich hier begleitet haben. Mit neuer Energie und einem klaren Kopf kehre ich nach Hause zurück.
Wo finde ich Where Stags Roar?
Im Netz: https://www.wherestagsroar.co.uk/
Vor Ort: es kommt auf das gebuchte Cottage an, aber alle befinden sich in Newtonmore; ich war in The Bakehouse.