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Ujung Kulon National Park

DSC06002Unruhige See hatte die Überquerung für einige Tage unmöglich gemacht und so sind wir die ersten und zunächst einzigen Gäste auf Peucang Island. Vier Bungalows mit je acht Schlafräumen für zwei Personen und einer Lounge gibt es insgesamt, dann noch zwei große Essensräume mit Küche und einen Bootssteg, das war’s.
Strom gibt es nur von Einbruch der Dunkelheit an. Das Wasser ist fließend, aber ausschließlich kalt. So gut wie keine Verbindung zur restlichen Welt, zum Leidwesen der Jungs ist das World Wide Web weit weg.

Die Lichtung in der Mitte der vier Bungalows wird gegen Abend von gemütlichen Wildschweinen und anderen Wildtieren bevölkert, die uns Langnasen so gut wie nicht zur Kenntnis nehmen. Nur die frechen Gibbons lauern stets auf ihre Chance. Wir lassen eine Bungalowtür für einen Moment offen stehen und ein kleiner Frechdachs klaut sich eine meiner Ziplocktüten, in der ich meine Sonnencreme transportiert habe. Tüten, so hat der kleine Kerl gelernt, sind gut und meist mit Essen gefüllt. Mit der Beute in der Hand flieht er auf die Veranda, öffnet die Tüte und beißt genussvoll in meine kleine (und natürlich teure) Sonnencremetube. Der Inhalt scheint ihm nicht zu schmecken. Tube und Tüte werden verächtlich in die Ecke geschleudert. Unser kleiner Freund setzt sich aufs Geländer und beobachtet uns kritisch.

Und doch bietet diese Abgeschiedenheit ihre ganz eigene Art von Luxus. Über 700 teilweise sehr seltene Pflanzen gibt es zu bestaunen.
Von der kleinen Insel, die mit zum Ujung Kulon Nationalpark gehört, aus sieht man im Süden den westlichsten Zipfel des javanischen Festlands, von der Westküste aus ist in weiter Ferne Panaitan Island zu erkennen. Der Nationalpark ist das größte zusammenhängende tropische Regenwald Ökosystem in West Java und gehört zusammen mit dem Krakatau Vulkan zum UNESCO Weltkulturerbe. Hier leben die letzten Javanischen Nashörner.

Für drei Tage steht die Zeit still. Das Leben richtet sich nach der Sonne. Wir schnorcheln in den Korallenriffen, sehen blaue Seesterne, Schwärme von bunten Fischen. Wir wandern durch den Regenwald. In riesige Spinnennetzen brechen sich die Sonnenstrahlen. Pfauen stolzieren vorbei. Ich sehe meinen ersten Waran und habe das Gefühl ich bin im Jurassic Park.

Ich fühle mich wie Robinson Crusoe, vergrabe meine Zehen im warmen, weißen Sand und meine einzige Aufgabe besteht darin, den Gibbon davon abzuhalten, meine Sonnencreme zu klauen.
Ich staune darüber, wie wenig man wirklich zum Leben braucht. Und, mein Gott, ist dieses Leben schön.

Unser Touranbieter:
http://ujungkulon-tour.com

Fotos (c) Jakob & Stephan Burghoff

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