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Das Osterwunder

Das Osterwunder

Gut 60 Ostern vergingen auf die bekannte Weise: Man bemalt Eier, hängt sie an ein Bäumchen, schiebt eine Lammhaxe in die Röhre, speist in großer Runde und begibt sich auf einen langen Spaziergang durch den Wald. So war es auch dieses Jahr – bis es ganz unerwartet geschah: Das Osterwunder!

Im vergangenen Winter geriet ich in Südtirol während einer Wanderung ins Straucheln. Ohne Handschuhe stützte ich mich im meterhohen Schnee ab und schüttelte danach in einer unbedachten Bewegung meine Hände einmal aus. Noch während der Bewegung hörte ich die kleinen Geräusche: Pfffft und pfffffft. Ich spürte, wie die zwei Ringe vom Mittelfinger meiner linken Hand herunterglitten und sah sie im meterhohen Schnee versinken.

Wir gruben mit unseren nackten Händen, bis es dunkel wurde. Den einen Ring fanden wir wieder, den anderen, den großen und schweren, fanden wir nicht. Er steht für die eine, die ganz große Liebe im Leben, und auch für die eine, die existenzielle Krise, die zum Glück gemeinsam und mit Hilfe ärztlicher Kunst überwunden werden konnte.

Im Hotel „Drei Zinnen“ herrschte Betroffenheit über den Verlust. Es war außergewöhnlich, wie mitfühlend und hilfsbereit Mitarbeiterinnen und Gäste waren. Mit Hund, Schaufeln und ja, sogar einem Metalldetektor bepackt, stiegen kleine Konvois den steilen Weg vom Kreuzbergpass hoch bis zu der weitgeschwungenen Linkskurve unterhalb der Alpe Nemes, und dann nur noch wenige Schritte bis zum großen Holzstapel, an dem sich der Vorfall ereignet hatte.

Dann waren unsere Ferien zu Ende. Wir gaben den Ring verloren. Weg ist weg. Es ist ja nur ein Ding. Es kann uns nichts anhaben, wenn es nun fehlt.

Die Winter in Südtirol sind lang. Erst gestern war der erste schneefreie Tag am Kreuzbergpass. Drei Mitarbeiterinnen des Hotels, sie sind Kolleginnen und Freundinnen, erkannten, dass dies der richtige Moment für eine neue Ring-Expedition war. Jetzt oder gar nicht mehr. Gemeinsam machten sich die Heldinnen des Ringes auf den Weg den Berg hinauf. Am Holzstapel angekommen sahen sie den Ring. Der Schnee hatte ihn gerade frei gegeben, er lag einfach so vor ihnen. Das Osterwunder! Und der Beweis dafür, dass es sich wirklich lohnt, hartnäckig zu sein, Ziele zu verfolgen und niemals, niemals aufzugeben.

Vielen lieben Dank an Stefanie Innerkofler, Daria Ogris und Rosa Holzer aus Sexten in Südtirol.

Eine Reise ins schöne Südtirol empfiehlt sich zu jeder Jahreszeit. Sogar während der Pandemie kann man sich dort sicher fühlen, wenn man ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachtet.

Mein nun glücklicherweise wieder gefundener Ring ist eine Arbeit der Goldschmiedin Daniela Blachowski, von der hier schon öfter die Rede war. Weil es ja heute um einen Ring geht, der für große Emotionen steht, hier noch einmal der Artikel über Danielas ganz wundervolle Hochzeit.

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2 Kommentare

  1. Susa Berg
    24/04/2022 / 19:46

    Liebe Ursel, was für eine Geschichte, wie schön, dass sie ein Happy End hatte!
    Liebe Grüße – aus Paris zurück und nun „neu im Club“…
    Susa

  2. Ursel
    Autor
    24/04/2022 / 23:19

    Ja, liebe Susa, das kannst Du wohl laut sagen.
    Aus Paris? Heute Abend möchte ich ganz Frankreich umarmen! Feier für mich mit.
    Ursel

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