Das Fashion & Lace Museum in Brüssel zeigt die Ausstellung ‚Diane von Fürstenberg. Woman before Fashion‘. Die Designerin ist die Erfinderin des Wickelkleids, das dieses Jahr seinen 50. Geburtstag feiert. Was nur wenige wissen: Diane von Fürstenberg wurde 1946 als Diane Halfin im Nachkriegs-Brüssel als Tochter eines jüdischen Vaters und einer griechischen Mutter, einer Auschwitz-Überlebenden, geboren. Sie besuchte das Lycée Dachsbeck in Brüssel und anschließend Internate in der Schweiz und in England. Während ihres Studiums in der Schweiz lernte sie ihren zukünftigen Ehemann Prinz Egon von Fürstenberg kennen. Sie heirateten 1969. Während ihrer Ehe zog die Designerin 1970 nach New York. Zuvor hatte sie bei dem Italiener Angelo Ferretti schneidern gelernt. Am Anfang entwarf sie Röcke und gewickelte Oberteile und kam dann auf die Idee, sie in ein ganzes Kleid zu verwandeln. Ein Kleid, das wie eine zweite Haut am Körper liegt und die Kurven seiner Trägerin umspielt, jedoch nie zu tiefe Einblicke gibt. Eine Kreation, die dank des Jerseys nicht nur gut aussieht, sondern auch sehr bequem ist und von allen getragen wird: Von Michelle Obama über Amy Winehouse bis zu Männeken Pis. Kein Schwerz! Diane von Fürstenberg hat das Brüsseler Wahrzeichen in ein Wickelkleid gehüllt.
Diane von Fürstenbergs amerikanischer Traum
1973 trennten sich Diane von Fürstenberg von ihrem Mann. Als alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern begann sie mit 22 Jahren, sich mit enormem Geschäftssinn ihren amerikanischen Traum zu erfüllen und eine finanziell erfolgreiche Firma aufzubauen. Die Ausstellung zeigt, wie strategisch klug die Designerin vorging. Sie nutzte ihr Jet-Set-Leben, um dem Publikum einen Lifestyle zu verkaufen. In den USA trug ihr Status als Ex-Prinzessin zur Popularität ihrer Marke bei. Die legendäre Vogue-Chefredakteurin Diana Vreeland sah eine Zukunft in den Wickelkleidern der Designerin und ermutigte sie, ihre Entwürfe auf der New Yorker Modewoche zu präsentieren. Gesagt, getan. Die Kollektion wurde ein großer Erfolg und kurz nach der Einführung der Wickelkleider wurden sagenhafte 25.000 Kleider pro Woche verkauft.
Kurator Nicolas Lor konnte auf das persönliche Archiv von DvF zurückgreifen. Die meisten Exponate wurden direkt von der Designerin geliehen. Der rote Faden ist natürlich das berühmte Wickelkleid. Es wird in seiner Entwicklung im Lauf der Jahre gezeigt, beginnend mit dem Ballerina-Oberteil und –Rock, über das ursprüngliche Wickelkleid aus den siebziger Jahren bis hin zu aktuellen Modellen. Die Ausstellung verdeutlicht, dass das Wickelkleid einen Kontrast zu den Unisex-Anzügen der 1970er Jahre darstellt und Frauen einen Look bietet, der sowohl in der Disco als auch im Büro funktioniert. Es ist zeitlos und leicht zu transportieren und passt zu allen Anlässen.
Mode für die freie Frau
Diane von Fürstenberg sagt über sich: „Ich wollte immer ein Männerleben in einem Frauenkörper führen – und Männer jagen nun mal.“ Als junge Frau lebte sie mit dem größten Selbstvertrauen ein unabhängiges Leben, war viel unterwegs und, wie sie sagt, ein bisschen durchtrieben. Sie war die Frau, die das Sagen hatte, ein erfolgreiches Unternehmen führte und nachts in der Clubszene unterwegs war – mit langen Haaren, klobigem Modeschmuck und ihren bunt gemusterten Wickelkleidern, die zugleich leger, sexy, elegant und erschwinglich sind und garantiert reisetauglich, sodass ihre Trägerin sie zu jeder Zeit in ihrer Reisetasche verstauen, sich den Trench überwerfen und zum nächsten Ziel aufbrechen kann. 
Inspirationsquellen
Als junge, alleinerziehende Mutter erwarb DvF eine Farm abseits vom hektischen New York auf dem Land. Große Moodboards in der Ausstellung zeigen ihre Fotos von Bäumen, Blättern und Gräsern. Die Schönheit der Natur regt sie zu den Prints ihrer Kleider an. Dort hat die heute 76 Jahre alte Designerin nach einer überstandenen Krebserkrankung einen Meditationsgarten angelegt. Sie unternimmt ausgedehnte Spaziergänge und schwimmt gerne stundenlang.
Kunst und Künstlerinnen sind eine weitere Inspirationsquelle der Designerin. So hat sie Arbeiten von befreundeten Künstlerin wie Andy Warhol in ihre Prints aufgenommen und in ihrer eigenen Handschrift neu interpretiert.
Fazit: Cerstin und ich waren von der umfassenden Ausstellung in dem kleinen Brüsseler Modemuseum begeistert. Unbedingte Besuchsempfehlung, falls Sie bis Anfang Januar nach Brüssel reisen sollten.
„Diane von Fürstenberg. Woman before Fashion“ ist noch bis zum 7. Januar im Brüsseler Fashion&LAce Museum zu sehen.
Hier zeigt Ihnen Cerstin, wie man als Frau Ü50 ein Diane von Fürstenberg-Wickelkleid trägt: https://stylerebelles.com/wie-traegt-man-eigentlich-ein-diane-von-fuerstenberg-wickelkleid-mit-ue50/
