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Die schönste Mode-Ausstellung der Saison: Pierre Cardin in Düsseldorf

Spektakuläre Gestalten besetzen den großen Saal im Kunstpalast Düsseldorf. Manche der Figuren sehen aus wie gerade dem Raumschiff Enterprise entstiegen. Die weißen Puppen, Frauen und Männer, tragen Modelle des französischen Modeschöpfers Pierre Cardin aus den Sechziger und Siebziger Jahren. Mehr als 80 Haute-Couture-Kleider und Accessoires jener Schaffensperiode zeigt das Museum bis zum 5. Januar 2020 in seiner Schau „Pierre Cardin. Fashion Futurist“. Es ist die erste große Retrospektive des Pariser Modeschöpfers in Deutschland.Pierre Cardin

 

Architektonische Kunstwerke

Cardins Markenzeichen sind klare geometrische Formen, poppige Farben und Minikleider in Trapezform oder A-Linie, kleine architektonische Kunstwerke. Hinzu kommen extravagante Accessoires: Hüte, die das ganze Gesicht bedecken und oft nur einen Sehschlitz freilassen, ellenlange Overknees aus Lack oder riesige Sonnenbrillen, die an Bullaugen erinnern; dazu Materialien wie Vinyl, Lack, Leder oder Plexiglas.Pierre Cardin

Die Kollektion, sowohl für Frauen und Männer, erinnert an Raumschiffuniformen. Cardin schuf seinen Look in einer Zeit, als Amerikaner und Russen mit dem Wettlauf ins All beschäftigt waren. „Apollo 11“ landete 1969 auf dem Mond. Die eher irdischen Ableger waren die ersten Science-Fiction-Serien, allen voran der „Star Trek“ des Raumschiffs Enterprise.Pierre cardin

 

Pierre Cardins ausgefallener Stil kam an.

Schauspielerinnen wie Lauren Bacall, Raquel Welch oder Jeanne Moreau waren Fans. Fotomodell Twiggy zeigte sich in den 1960ern in Cardins Minikleidern und die Beatles ließen sich in seinen kragenlosen Anzügen ablichten.Pierre Cardin

Geboren wurde Pierre Cardin 1922 als Pietro Costante Cardin in der Region Treviso in Italien als jüngstes von elf Kindern. Seine Familie emigrierte 1924 nach Frankreich, sein Aufstieg in der Pariser Modeszene war rasant. Er begann 1946 bei Christian Dior. 1950 begründete er sein eigenes Label, dessen kreativer Kopf er bis heute ist. Der geschäftstüchtige Unternehmer erkannte früh Japan und China als gewinnbringende Geschäftsfelder. Er war der erste Pariser Couturier, der auch Konfektionskleidung machte. Exklusive Mode sollte für alle erschwinglich sein. In dieser Zeit vergab Cardin auch die erste Lizenz für seinen Namen. Etliche weitere sollten folgen. Für Brillen, Uhren, Parfüms, Möbel und vieles mehr. Sein Firmengeflecht umfasst heute Hunderte von Unternehmungen, darunter das Pariser Restaurant „Maxim´s“. Er vergab fast tausend Lizenzverträge. Geschäfte, die ihm so viel einbringen, dass er finanziell unabhängig ist und künstlerisch vollkommene Freiheit genießt. Noch immer ist er Alleineigentümer seines Imperiums und auch damit eine Ausnahme in der Welt der Mode.Pierre Cardin

 

Und heute?

Selbst mit 97 Jahren denkt Pierre Cardin nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen. An drei Tagen in der Woche arbeitet er in seinem Büro. Erst Anfang September präsentierte er in China seine Frühjahr/Sommer Kollektion 2020. Wie schon in den 1960er und 1970er Jahren muten die Kreationen futuristisch an. „Meine liebsten Kleider sind diejenigen, die ich für ein Leben schaffe, das es noch gar nicht gibt – für die Welt von morgen“, wird Cardin in der Düsseldorfer Ausstellung zitiert.Pierre Cardin

Bis zum 05. Januar 2020

Kunstpalast
Ehrenhof 4-5
40479 Düsseldorf
www.kunstpalast.de

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