In Großbritannien geht es ja gerade drunter und drüber. Der Brexit hat zu einer tiefen Spaltung der Gesellschaft geführt. Der Premierminister hat daran einen großen Anteil. Es ist Alexander Boris de Pfeffel Johnson, ein Hazardeur, der mit Donald Trump nicht nur gemeinsam hat, dass beider Friseure offensichtlich erblindet sind. Die Liste der Entgleisungen des britischen Premiers ist lang. Vergangene Woche verglich er sich mit dem grünen Monster Hulk, das alles zerfetzen wird, was sich ihm in den Weg stellt. Mit seiner destruktiven Rhetorik beleidigt er Widersacher, er tritt die Verfassung mit Füßen und treibt das Land weiter in die Krise.
Kein Wunder, dass sich die Briten ins gute, alte Empire zurücksehnen und der Kinofilm „Downton Abbey“ gerade jetzt erscheint. Zwei Stunden in den Kinosesseln und man weiß wieder, warum Großbritannien einmal eine hoch geachtete Weltmacht war. Vor hundert Jahren, als die festen Regeln der britischen Klassengesellschaft noch funktionierten und jeder wusste, wo sein Platz war: unten, bei den sich abrackernden Dienern und Küchenmädchen oder oben bei der Lordschaft.
Und da sind sie wieder, die Figuren, die wir alle heiß und innig lieben: die nie um ein bissiges Bonmot verlegene Dowager Countess Lady Violet Crawley, gespielt von der großartigen Maggie Smith, Lord und Lady Grantham, deren Töchter, die kühle Lady Mary und die rebellische Lady Sybil, die mit dem Chauffeur durchbrannte, der treue Butler Carson, der Kammerdiener Mr. Bates und die resolute Köchin Mrs. Patham.
Als Rahmenhandlung dient ein Ereignis, das maximale Aufregung verspricht. Wir befinden uns im Jahr 1927 und King George und Queen Mary kommen zu Besuch nach Downton Abbey! Ein royales Besuchsprogramm mit Lunch, Parade und Dinner müssen organisiert werden. Zum Verdruss der Dienerschaft bringt das Königspaar seine eigene Dienerschaft mit und so tobt schon bald ein erbitterter Machtkampf in Weinkeller und Küche.
Endlich wieder Downton Abbey! Pech nur, dass ich jetzt auch so ein schönes Schloss mit manikürtem Rasen haben möchte. Auch drei Mal täglich die Garderobe zu wechseln würde mir gefallen. Aber am allerschärfsten fände ich, wenn mein Butler mir morgens die Zeitungen bügelte. Ach!