Das Hotel in drei Worten: schick, entspannt, trendig – und eine Geldmaschine.
Mein erster Eindruck vom Seehotel Ambach:
Dies ist das perfekte Retreat für Architektur- und Designliebhaber. Das Seehotel Ambach am Ufer des Kalterer Sees führt zurück in die frühen Siebziger Jahre, eine Zeit entspannten Glamours, sorgenfreier Sommerfrische, farbenfroher Cocktails und schicker Sommerkleider. Es ist bis heute ein Gesamtkunstwerk, das bis ins kleinste Detail dem Stil seiner Entstehungszeit, dem Jahr 1973, treu bleibt. In der Hotelhalle gleitet der Blick über runde, farbenfroh bezogene Polsterbänke, Mid-Century Sofas und Sessel auf eine schwarz lackierte Treppe, die hinauf zu den zwei Galerien mit den 32 Suiten und Zimmern führt. Hier findet man noch den Brioni-Fernseher, das Telefon mit Schnur. Selbst der Blumenschmuck passt: Nelken in allen Variationen.
Mein Lieblingsort im Seehotel Ambach: Ganz klar der große Garten. Hier hat man Spaß am Wasser, ist in old-school Tret- und Ruderbooten oder auf SUP-Boards auf dem See unterwegs. Das alles gehört zum Gesamtpaket, wie auch der 250 m2 große gläserne Pavillon im Schatten hoher Bäume mit Dampfbad, finnischer Sauna, Regenraum und Whirlpool sowie der geheizte 20 Meter-Pool. Im Herbst ist das Schwimmen frühmorgens am schönsten, wenn sich der Frühnebel über dem Seeufer lichtet.
Das dürfen Sie nicht verpassen: Yoga am See und die hervorragende Küche vom Pustertaler Chefkoch Albin Widmann. Das abendliche 6-Gang-Menü wartet mit köstlichen Überraschungen auf. Donnerstags wird ein Aperitif mit Häppchen der Extraklasse serviert, Samstags gibt es ein Dessertbüffet, das glücklich und süchtig macht.
Davon träume ich noch immer: Von der Ruhe auf meinem sonnenbeschienenen, uneinsehbaren Balkon und dem Blick auf den See und die Berge.
Besonderheit des Hauses: die ungewöhnliche Architektur. Das Haus ist eine Skulptur oder durch die ineinandergreifenden Buchten und Ebenen auch eine Landschaft, die von den Gästen entdeckt werden will. Die Bauherrin und Eigentümerin Anna Ambach hat bis zu ihrem Tod 2014 selbst in einer Suite des Hotels gewohnt. Ihr Architekt, der Brixener Othmar Barth (1927-2010) machte regelmäßig Urlaub im Hotel, das er für sein bestes Werk hielt. Bis heute gibt es Stammgäste, die nicht nur die einmalige Lage in den Weinbergen direkt am See, sondern auch die außergewöhnliche Architektur schätzen, für die der gelernte Schreiner Barth auch die Einbaumöbel entworfen hat. Der heutige Besitzer des Hotels ist Klaus Maran, der Neffe und Erbe Anna Ambachs. Der mehrfache Windsurf-Weltmeister betreibt seit dem Ende seiner Sportkarriere das In-Lokal „Gretl am See“ in Kaltern. 2014 erteilte er Walter Angonese den Auftrag für die Renovierung des Hauses. Das Apartment von Anna Ambach wurde in eine Suite umgewandelt, die Bäder erneuert, die Zimmer klimatisiert, alle Möbel sorgfältig aufgearbeitet, die Terrasse zum See um eine Ebene erweitert.
Das hat mir gefallen: Ich würde sofort wieder hinfahren, um noch einmal die Variation von Räucherfischen auf Burrata- Meerrettich-Creme zu essen.
Das würde ich ändern, wenn ich Hoteldirektorin wäre: Ich würde als Gastgeberin im Haus präsent sein und dadurch eine persönlichere Atmosphäre schaffen. Ich würde Einzelreisenden nicht den Preis des Doppelzimmers plus 100 Euro pro Tag berechnen. (Es gibt nur zwei Doppelzimmer im Haus, und wenn ein Einzelreisender bucht, nachdem diese belegt sind, zahlt er diesen enormen Aufpreis.) Die Karaffe mit Leitungswasser beim abendlichen Dinner würde ich kostenfrei servieren und dem Gast jeden Tag eine Flasche Mineralwasser in seinem Zimmer zur Verfügung stellen und dafür keine teuren Minibar-Preise berechnen – so wie ich es aus anderen Südtiroler Hotels dieses Niveaus und dieser Preisklasse kenne.
Falls Sie gerade von der Cote d`Azur träumen: Hier gehts zu Cerstins Bericht aus dem Hotel Negresco in Nizza.