Die leichtbekleidete Revuetänzerin Josephine Baker (1906-1975) elektrisierte das Publikum zu Anfang des 20. Jahrhunderts wie keine Zweite. Dass die gebürtige Amerikanerin nicht nur im Bananenröckchen tanzen konnte, sondern auch Mutter von zwölf Adoptivkindern war, im 2. Weltkrieg gegen die Nazis kämpfte und sich an der Seite von Martin Luther King gegen die Rassentrennung engagierte, ist weniger bekannt. Am 30. November 2021 wird die Künstlerin ein Ehrengrab im Pariser Panthéon erhalten; sie wird, dafür hat die französische Sprache ein eigenes Verb, pantheonisiert. Das ist die größte Ehre, die Frankreich zu verleihen hat. Damit wird ihr als erster schwarzer Frau die Ehre zu Teil, ein Grab in der Gedenkstätte für berühmte französische Persönlichkeiten zu bekommen. Und den 80 dort bestatteten Persönlichkeiten wird sie erst die sechste Frau sein.
Hier zehn Zitate der großen Josephine Baker.
- Lieber Gott, warum hast Du uns nicht alle mit der gleichen Hautfarbe erschaffe? Es wäre alles so viel einfacher.
- Meine glücklichste Kindheitserinnerung? Da fällt mir wirklich nichts ein, aber ich kann erzählen, was meine fürchterlichste war.
- Ich wurde Tänzerin, weil ich in einer kalten Stadt geboren bin und während meiner ganzen Kindheit entsetzlich gefroren habe.
- Alles, was ich möchte, ist tanzen und in Ruhe gelassen werden.
- Was bei einer weißen Frau moralisch ist, gilt bei einer Schwarzen als Sünde.
- Solange auch nur ein Deutscher in Frankreich ist, werde ich nicht singen. (zu Beginn des 2. Weltkriegs)
- Jetzt wird sich die Welt ändern, sie wird rein und gerecht sein. (nach Ende des 2. Weltkriegs)
- Farbige sind nicht genötigt zu provozieren; die Zwischenfälle ereignen sich von ganz allein. (in ihrer Rede beim March of Washington an der Seite Martin Luther Kings am 28. August 1963)
- Ich brauche keinen Prinzen. Ich bin Josephine Baker.
- Ich ruhe niemals aus, Wochenenden sind verlorene Zeit. Eine Mutter muss immer arbeiten.
(Die Zitate stammen aus der sehr lesenswerten Biographie der Künstlerin von Mona Horncastle.)