1. Mein Alter ist mir absolut Wurst. Ich fühle mich jung, so oder so.
2. Als Kind wollte ich Konditor werden. Aber meine Mutter verbot es mir mit der Begründung: „Kommt nicht in Frage, macht dick.“
3. Kinder machen Lärm und können enttäuschend sein. Ich gebe allen Kindern, die ich treffe, denselben Rat, den ich als Kind bekommen habe. Entweder du machst auf erwachsen oder du hältst gleich den Mund.
4. Es genügt, die Bunte zu lesen, und schon weiß man, wie es im Leben zugeht. Im Grunde sind das alles ziemlich disziplinlose Leute auf einem Egotrip, die da vorkommen. Die meinen, sie wären wichtig. Dreiviertel von diesen Leuten sieht aber gleich aus. Man kann sie kaum voneinander unterscheiden. Und sie haben meistens blonde Frauen. Das sind die Opfer. Weil sie gewechselt werden, vor den Wechseljahren.
5. Ich bin keine Opfernatur, bestehe nur aus Egoismus, bin auch niemandem für etwas dankbar. Dankbarkeit ist ein klebrig-mittelmäßiges Gefühl.
6. Nur wenn man Wortspiele in vier Sprachen beherrscht, wird die Unterhaltung amüsant.
7. Ich habe mit Kunden überhaupt nichts zu tun. Ich bin kein Boutiqueverkäufer.
8. Ich brauche keinen Psychoanalytiker. Ich gebe ja Interviews.
9. Manchmal schaffe ich 26 Ringe auf einmal, aber dann müssen auch die Daumen dafür herhalten.
10. Schränke, Schränke, Schränke mit identischen Sachen drin, mit Hunderten von weißen Hemden. Das ist der Höhepunkt des Luxus. Am Tag zweimal ein sauberes Hemd anzuziehen, das wunderbar gebügelt ist, und nur weiße Unterwäsche, die ich meistens nach einem Mal wegschmeiße. Ich habe eine endlose Auswahl: Weiße und schwarze Socken, schwarze Schuhe, schwarze Hosen und plötzlich wieder weiße Anzüge. Früher trug ich alles schwarz, 10 Jahre lang. Die Anzüge sehen auch alle ähnlich aus, nur wechselt jetzt öfters Schwarz und Weiß. Meine Kleiderschränke sind wie Scherenschnitte.
Alle Zitate und das Cover entnommen aus: Paul Sahner: Karl. mvgverlag 2015