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My Light Shines On: Edinburgh International Festival zu Corona-Zeiten

Eigentlich hätte vor ein paar Tagen das Edinburgh International Festival starten sollen. Seit 1947 findet es, über drei Wochen im August, in jedem Jahr statt. Die Strassen der Old Town sind voll mit Künstlern und Besuchern. Man bekommt kaum ein Bein auf die Erde. Eigentlich ist es zu voll. In diesem Jahr ist alles leer. Und die Lichter sind aus. Kein Theater, keine Oper, kein Komiker in einem der kleinen und versteckten Veranstaltungsorte in den engen Gassen, die von der Royal Mile abgehen. Es ist komisch. Traurig. So kenne kaum jemand Edinburgh im Sommer. Es ist ein wenig so, als hätte jemand der Stadt das Herz herausgerissen, und natürlich hat es auch für die Künstler und zum Beispiel Hotels und Restaurants wirtschaftlich gravierende Folgen.

My Light Shines On

Aber das Licht scheint weiterhin, auch wenn die Lichter aus sind. So jedenfalls nun das Motto des Festival Programmes. Zumeist besteht dies nun aus einem virtuellen Angebot und ein paar Sachen, die man selbst mit dem Handy unternehmen kann. Richtige Festival Stimmung kommt also nicht auf. Aber es gibt Hoffnung. Und genau das soll es auch. „My light shines on“ – das ist eine Zeile aus dem Song „Movin‘ On Up“ der schottischen Band Primal Scream. Der Song, Anfang der 1990er veröffentlicht, ist nämlich eine Hymne auf die Hoffnung. Und davon können wir wohl alle eine Prise gebrauchen.

Edinburgh Festival My Light Shines On Corona Primal Scream Lichtershow

Lichtershow mit Musik

Aber es geht bei dem Licht nicht nur um symbolische Hoffnung. Über die letzten Tage erstrahlte der Himmel Edinburghs, erstrahlten alle Veranstaltungsorte des Festivals, in Licht. Grosse Scheinwerfer und Lichtinstallationen gaben Strassen und dem Himmel selbst ganz neue Perspektiven.

Wie die Organisatoren sagten:

Covid-19 has not dimmed the creativity of artists, nor the enduring spirit that keeps Edinburgh’s festivals thriving. In an act of optimism and solidarity, My Light Shines On celebrates a spark that still burns bright.

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Geisterlichter

Und so stand ich gestern Abend auf Edinburgh’s Calton Hill und blickte Richtung Schloss und die Royal Mile. Punkt 21:30 konnte man die Lichter sehen – zunächst nur schwach, denn es war noch nicht dunkel genug. Aber je dunkler es wurde, desto heller erstrahlte der Himmel. Lichter der Hoffnung über der ganzen Stadt. Inspiriert wurde die Installation der schottischen Lichtdesigner Kate Bonney und Simon Hayes durch die Tradition der „Geisterlichter“ – der Idee, im Theater immer ein Licht brennen zu lassen. Geisterlichter sind ein symbol dafür, dass die Bühne nun zwar leer ist, die Gebäude aber in Zukunft wieder mit Menschen und ihrem Lachen und Applaus gefüllt sein werden.

Auf dem Calton Hill konnte man das gestern Abend schon ein wenig fühlen, denn hier fühlte es sich tatsächlich etwas nach Festival an. Besucher aus Italien und anderen auropäschen Ländern bestaunten, mit nötigem Abstand, die erleuchtete Stadt. Fotografen freuten bereiteten sich mit ihren Stativen darauf vor, ein gutes Foto zu knipsen. Und irgendwo  spielte jemand auf dem Handy „Movin‘ On Up“ ab. Hoffnung eben.

Es gibt übrigens auch ein paar tolle Filme als Teil des Programms, die könnt ihr euch auch aus Deutschland ansehen.

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