Die Skulptur Projekte Münster 2017 sind für die modeaffine Besucherin ein Feld, auf dem sie sich hart am Rande der Selbstaufgabe bewegt. Sie sollte möglichst ein Outfit wählen, in dem sie aufs Fahrrad steigen, übers Wasser wandeln, ihr Handy am Feuer aufladen und in einer Eissporthalle überleben kann. Empfehlenswert ist die Variante „Nicht unbedingt tageslichttauglich, aber praktisch“, bestehend aus: Lagenlook mit Hosen zum Aufkrempeln, Tasche oder Rucksack zum Verstauen der Schuhe während des Gangs durchs Wasser und natürlich den in Westfalen obligatorischen Knirps bzw. Regenmantel.
Die 35 Kunstwerke sind im beschaulichen Münster verteilt und lassen die ganze Stadt zu Kunst werden. Am besten erkundet man sie mit dem Leihfahrrad. Oder man macht es sich bequem, so wie wir, und lässt sich unter kundiger Führung – von Dr. Friedrich Meschede mit dem Förderkreis der Kunsthalle Bielefeld – im Bus herumkutschieren.
Hier meine 3 Skulpturen-Highlights:
1. Die ehemalige Eissporthalle. Pierre Huyghe hatte die Idee, die Schlittschuhbahn aufzuschneiden und Teile des Bodens bis in drei Meter Tiefe abzutragen. Seine Skulptur zeigt, dass mit der Zerstörung eine neue Biosphäre entsteht, in der alles lebt. neben frischer Luft dringen durch die pyramidenartig nach unten sich öffnenden Fenster auch Pollen in die Halle. In den Schlammpfützen leben Bakterien oder Algen und Ameisen bevölkern das Gelände, in dem sich Erdhügel als Bienenstöcke entpuppen.
2. Bruce Naumans „Square Depression“ von 2007
3. Ayse Erkmen Skulptur „On Water“. Darin hat sie im alten Hafen knapp unter der Wasseroberfläche einen Steg verlegt, der den Nordkai mit dem Südkai verbindet.
Ein riesengroßer Spaß! Seit 1977 lädt der legendäre Kurator Kasper König alle 10 Jahre zu dieser international gerühmten Veranstaltung ein. Noch bis zum 1. Oktober 2017 frei zugänglich. Nicht entgehen lassen.