Als Kölnerin mit einer Schwäche für gutes Essen gehört die CARUSO PastaBar schon seit Jahren zu meinen Empfehlungen, wenn mich jemand fragt, wo man italienische Küche vom Feinsten bekommt. Früher lag sie um die Ecke am Barbarossaplatz – sehr klein, sehr charmant, und eigentlich immer bis auf den letzten Platz ausgebucht. Spontan vorbeikommen war auch unter der Woche immer schon schwierig. Während der Corona-Zeit haben sie dann die Pasta für das To-Go Menü des Sternerestaurants Maibeck beigesteuert. Nach Corona war klar… Es darf größer gedacht werden und dann sind sie leider umgezogen. Die neue Heimat ist jetzt das Agnesviertel, und wir haben es tatsächlich geschafft, die neue Location auszuprobieren.

Es ist größer geworden, der Außenbereich wie ein weiterer Raum, der alles noch ein bisschen großzügiger wirken lässt, aber der Geist ist derselbe geblieben. Freundlich, elegant und entspannt zugleich. Man spürt, dass Anna und Marcello Caruso, die ursprünglich aus Neapel stammen, ihre Handschrift beibehalten haben – nur eben mit mehr Platz, mehr Team und mehr Möglichkeiten.
Wir fühlen uns sofort wohl und willkommen. Der Service locker und professionell zugleich.
„Pasta ist Liebe und die braucht Zeit“, steht auf der Karte der Caruso PastaBar.
Hier geht es nicht um schnelles Essen, sondern um Genuss in mehreren Akten. Das Menü ist klar strukturiert: drei oder vier Gänge, vegetarisch oder klassisch, auf Wunsch noch mehr. Wir entscheiden uns für vier bzw. fünf Gänge, und freuen uns auf Antipasti, hausgemachte Pasta, ein süßes Finale.
Mein erster Teller: gegrillter Calamari, gebettet auf eine Erbsencreme, dazu Rauch-Knochenmark, gebrannte Zitrone, Wildkräuter und Quinoa.

Frisch und leicht und mit mehr als einem Hauch Raffinesse.

Die Zucchiniblüte im Tempurateig Haut mich regelrecht um: gefüllt mit Ricotta, dazu Caponata, gelbe Tomaten und Pinienkerne – ein Gericht, das nicht nur optisch ein kleines Kunstwerk ist, sondern bei jedem Bissen süß-säuerlich, knusprig und cremig zugleich schmeckt.
Dann endlich: die Hauptdarsteller im Caruso: Die Pasta. Kann ich leider gesundheitlich nicht oft essen, aber wenn, dann muss sie auch wirklich so wahnsinnig gut sein, wie diese.

Die Cappellacci al Nero – tiefschwarz gefärbt mit Sepia – sind gefüllt und werden mit Garnelen, Bisque, grünem Spargel und einem Hauch Erdbeerchutney serviert. Ich staune über die Kombination: Meer, Gemüse und eine fruchtige Note, die erst ungewohnt klingt, sich aber als großartige Balance herausstellt.
Bei den anderen kommen unter anderem Paccheri auf den Tisch: große Röhrennudeln, gefüllt mit gegrillten Artischocken, dazu Parmesan, kandierte Orange, Olivenerde und Petersilie. Kräftig, aromatisch, und doch mit dieser kleinen, spielerischen Überraschung durch die kandierte Orange.
Und auch die Mafalde – eine etwas breitere, gewellte Pasta – überzeugen vollkommen. Hier trifft eine Sauce aus Entenbolognese auf Aprikosenchutney, Chili-Crunch und frische Kräuter. Genau diese Mischung aus Herzhaftem, Süßem und leicht Scharfem ist es, die den CARUSO-Stil so besonders macht.
Die Pasta im Caruso ist immer al dente ist, jede Sauce wie ein kleines Universum und es sind nicht bloß Nudeln mit Soße, sondern Kunstwerke, bei denen alles aufeinander abgestimmt ist.
Die Weinkarte im CARUSO ist klein, aber handverlesen – ausschließlich italienische Weine, sorgfältig ausgewählt von kleinen Produzenten, die man hierzulande selten auf der Karte findet.
Unsere Wahl fiel auf den Areore DOC von Scarbolo, Jahrgang 2021 aus dem Friaul. Eine Cuvée aus Chardonnay, Sauvignon und Friulano. Im Glas ein helles Strohgelb, in der Nase Aromen von weißen Blüten, etwas Zitrus und ein Hauch exotische Frucht. Am Gaumen wunderbar frisch, mit einer Balance zwischen Fruchtigkeit und Mineralität, die sich hervorragend mit den intensiven Pastagerichten kombinieren ließ.
Gerade zu den Cappellacci al Nero mit Garnelen war dieser Wein ein Volltreffer: Er brachte die Meeresnoten nach vorne, ohne zu dominant zu wirken, und seine feine Säure griff die leichte Süße des Erdbeerchutneys perfekt auf.
Dolce Vita zum Abschluss in der Caruso PastaBar

Natürlich darf ein Dessert nicht fehlen. Ich entscheide mich für die Zeppola: eine Art italienisches Brandteiggebäck, hier gefüllt mit Crème Pâtissière, begleitet von Amaretti, weißer Schokoladen-Ganache und Kirscheneis. Ein Teller, der nicht nur schön aussieht, sondern auch ein wenig wie eine süße Umarmung schmeckt.
Dazu ein Glas Rosé-Sekt, das so gut passt, dass ich fast vergesse, wie voll ich eigentlich schon bin.
https://www.caruso-pastabar.de
Caruso PastaBar
Kasparstraße 19
50670 Köln