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Zu Besuch bei Azzedine Alaia im Herzen von Paris

Ü60 Bloggerin Ursel vom IKNMLO Fashionblog über Azzedine AlaiaNaomi Campbell sagte „Papa“ zu ihm. Seine Kreationen werden jedoch nicht nur von Models verehrt. Elegante Frauen auf der ganzen Welt, von Nicole Kidman über Grace Jones bis zu Michelle Obama, tragen seine Kleider. Der Couturier Azzedine Alaia, der am 18. November 2017 im Alter von 77 Jahren verstorben ist. „Je suis Couturier“, sagte Azzedine Alaïa über sich. „Ich bin kein Designer, ich bin ein Couturier.“ Er modellierte seine innovativen und figurbetonten Roben wie Skulpturen direkt auf den Körpern seiner Kundinnen und hob damit ihre Vorzüge in atemberaubender Weise hervor.

Sein Oeuvre befindet sich in treuen Händen: Sein Lebensgefährte Christoph von Weyhe und die Fondation Azzedine Alaïa haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Werk des großen Modeschöpfers zu bewahren. Einen interessanten Einblick in das Leben und Werk des Tunesiers erfährt der Besucher in einem kleinen Museum, das sich in seinem letzten Wohn- und Arbeitssitz Alaias befindet. Er liegt in einem Hinterhof in der rue de la Verrerie im Pariser Stadtteil Marais. Ein bescheidener Ort, was Alaia gern in Kauf nahm, weil er es ihm ermöglichte, unabhängig zu bleiben. Bis zuletzt galt er als Beispiel dafür, dass sich ein Modeunternehmen den Regeln des Systems widersetzen und trotzdem verkaufen kann.

Zur Zeit wird im Maison Alaia ein besonderer Schatz aus dem kostbaren Archiv des Hauses gezeigt: 35 Modelle aus Alaias erster Kollektion, allesamt höchste Handwerkskunst. Darunter winzige Korsett-Tops, sexy Minikleider aus Lycra mit schmalen Taillen und schwingenden Röckchen, enganliegende bodenlange Schlauchkleider und präzise geschnittene Lederjacken – alle in dem für ihn typischen skulpturalen Stil. Dem blieb er sein Leben lang treu, was ihm schließlich den Spitznamen „King of Cling“ (to cling: kleben) einbrachte.

Dass Alaia auch ein Mann war, der umfassend kulturell interessiert war, belegt die Tatsache, dass zu seinem Museum auch ein Buchladen gehört. Ein besonders schöner sogar, dessen Architektur den eleganten Hintergrund zu einem verlockenden Angebot bietet. Büchern und Zeitschriften aus den Bereichen Mode, Architektur, Design und Kultur.

Um zu demonstrieren, dass Alaia in diesen Räumen gelebt und gearbeitet hat, wurde er mit Objekten aus seinem Besitz möbliert. An prominenter Stelle gegenüber dem Eingang hängt ein Portrait des Meisters von Julian Schnabel. Es besteht aus übermalten Scherben. Hinter einer grauen Tür befindet sich die Tür zur Küche des Hauses. Jeden Mittag bereitete Alaia hier für seine Mitarbeiter und Gäste ein Essen zu, das gemeinsam an einem langen Tisch im Atelier eingenommen wurde. Man bildete schließlich eine Familie. Die Tür zum Atelier des Meisters ist verschlossen. Es bleibt bis heute unberührt, so wie er es kurz vor seinem plötzlichen Tod verlassen hat.

Fondation Azzedine Alaia, 18 rue de la Verrerie. Geöffnet täglich von 11 bis 19 Uhr.

Cerstin hat bei ihrem Mädelswochenende in Tunis Azzedine Alaias Geburtshaus in Sidi Bou Said am Mittelmeer besucht. Hier können Sie sie begleiten.

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2 Kommentare

  1. Susa Berg
    14/01/2019 / 12:15

    Liebe Ursel,

    danke für den Paris-Tipp. Ich bin im April ein paar Tage dort und ein Besuch des kleinen Museums kommt auf meine Wunschliste!
    Ein schönes Jahr 2019 für Dich und Deine beiden Mit-Bloggerinnen!
    Viele Grüße, Susa

  2. Ursel
    Autor
    17/01/2019 / 10:22

    Auch im Namen meiner Mitbloggerinnen: vielen Dank für die guten Wünsche, liebe Susa. Im April nach Paris – wie herrlich! Das kleine Alaia Museum im Marais wird Dir gefallen. Es ist nicht ganz leicht zu finden und der Eingang ist unauffällig, aber man kann sich ja durchfragen. Schräg gegenüber liegt übrigens Le BHV, ein Kaufhaus, in dem es oft gute Angebote gibt.

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