Wie werden wir sein, wenn wir alt sind? Auf meiner Reise durch das noch unbekannte, aber immer näher rückende Territorium des Alters beschäftigen mich Fragen, die ich mir früher nie gestellt habe. Wie geht gutes Altern? Werde ich ein zufriedener alter Mensch sein? Womit werde ich mich beschäftigen? Bin ich besser in der Stadt oder auf dem Land aufgebhoben? Was brauche ich, um beruhigt alt werden zu können? Auf meiner persönlichen Liste stehen diese Dinge:
- die Einstellung, die unsinnigen Diskussionen über die angebliche Unsichtbarkeit älterer Frauen zu ignorieren. Unsichtbar für wen? Unsichtbar inwiefern? Warum sollte uns das überhaupt interessieren?
- Testament, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht (Es ist seltsam, dass wir den Gedanken an den Tod ausklammern. Früher war ich mir auch ziemlich sicher, dass alle Menschen sterben – außer mir. Doch mit zunehmendem Alter hat sich meine Einstellung geändert.)
- eine barrierefreie Wohnung, im besten Fall mit einer Unterbringungsmöglichkeit für eine Pflegeperson
- moderate Sport- und Yogakurse, um beweglich und mobil zu bleiben
- sehr gute Ärzte
- Hosen mit Gummizug, bequeme Schuhe, etwas weiter geschnittene Kleider – aber in sehr, sehr schön
- Offenheit für die sich rapide verändernde Welt, Interesse an Gesprächen mit Fremden, den Mut, an dem festzuhalten, was unser Leben ausmacht – seien es gemeinsame Feiern mit Freunden, gutes Essen oder die regelmäßige Berlin-Fahrt. Im besten Fall: Lust auf Abenteuer und eine Portion Rebellion.
- Großzügigkeit mit uns selbst, Gleichmut angesichts unserer zunehmenden körperlichen, emotionalen und geistigen Verletzlichkeiten
- ein Netzwerk aus jüngeren Freundinnen und Freunden
- eine sinnvolle Aufgabe, die Kür ist und nicht Pflicht, die den Alltag strukturiert und uns in Kontakt bringt mit anderen (jüngeren) Menschen
- 30 000 Euro für Implantate
- überhaupt ist Geld im Alter ein sehr wichtiges Thema. Es ist, daran gibt es leider nichts zu deuteln, die Basis für Annehmlichkeiten wie eine gelegentliche Taxifahrt und den regelmäßigen Besuch beim Frisör und der Fußpflege und für die Organisation notwendiger Hilfen
- einen Laptop, mit dem wir mit entfernt lebenden Freunden und Familienmitgliedern in Verbindung bleiben und mit dem wir zur Not alles, was wir für unseren Alltag brauchen, nach Hause bestellen können
- immer einen Piccolo im Kühlschrank, damit wir mit Leuten, die vorbei kommen, auf ein langes Leben anstoßen können
So eine Alters-Wunschliste ist natürlich sehr persönlich. Ich gehe davon aus, dass Sie, liebe Leserinnen, Ihre eigenen Prioritäten haben. Wenn Sie mir darüber etwas mitteilen möchten, würde ich mich freuen.
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Gut, dass ihr das Testament ansprecht, auch wenn es um gutes Altern geht. Auch wenn es einem gut geht ist es keine schlechte Idee, ein Testament zu erstellen. So kann man später Unklarheiten vorbeugen und seiner Familie Arbeit abnehmen.