Geschlossene Kinos? Filmpremieren, die verschoben werden? Trotzdem müssen wir nicht auf cineastische Erlebnisse verzichten. Sie haben sich nur ins Netz verlagert. Haben Sie Lust, eine Prise Modeluft zu schnuppern? Hier 5 Tipps, von der Dokumentation bis zu bewährten Filmklassikern.
1. Bill Cunningham New York (Regie: Richard Press, 2010)
Vor 3 Jahren war ich das letzte Mal in New York. Eigentlich wollte ich in diesem Frühjahr hinfahren, doch dann kam Corona. Für alle, die sich genauso nach NY sehen wie ich, kann dieser Film ein kleiner Trost sein. Der im Juni 2016 verstorbene Street-Style-Fotograf Bill Cunningham gehörte in seiner blauen Jacke und mit seinem klapprigen, roten Fahrrad zum New Yorker Stadtbild. Seine Kolumne in der „New York Times“ galt für viele als die Mode-Bibel schlechthin. Mit seiner 35-Millimeter-Kamera fing er gut gekleidete Passanten auf den Straßen Manhattans ein und zeigte sie in seiner wöchentlichen Kolumne „On the Street“. Damit war Cunningham ein Pionier im Bereich der Fashion-Blogs, lange bevor es sie überhaupt gab. Die Dokumentation zeigt den Fotografen in seinem liebsten Umfeld: den Straßen New Yorks.
(kostenfrei zu sehen auf YouTube)
2. Frühstück bei Tiffany (Regie: Blake Edwards, 1961)
Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Film schon gesehen habe. Mit Freundinnen, mit den Töchtern von Freundinnen und sogar mit meiner wunderbaren Schwiegermutter. Im Mittelpunkt steht das charmante New Yorker 8schon wieder New York!) Party-Girl Holly Golightly, gespielt von Audrey Hepburn. Sie durchfeiert die Nächte und frühstückt im Abendkleid vor den Schaufenstern des Nobeljuweliers Tiffany. Ihre Parties sind schrill, ihre Begleiter zahlreich. Sie verdreht ihrem neuen Nachbarn, dem Schriftsteller Paul Varjack im berühmten „Kleinen Schwarzen“ den Kopf und kreiert einen neuen Look: Ballerinas und ihre vom Pariser Couturier Hubert de Givenchy geschneiderten Etuikleider avancierten zum Modeklassiker der 60er Jahre. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Truman Capote und gewann zwei Oscars.
(Netflix, DVD)
3. Yves Saint Laurent (Regie: Jalil Jespert, 2014)
Jetzt aber nach Paris! Das Biopic setzt einem der einflussreichsten Modeschöpfer ein Denkmal. Yves Saint Laurent wurde mit 21 Jahren Art Director im renommierten Modehaus Christian Dior. Seine erste Kollektion, die von der Modewelt mit enormer Skepsis erwartet wurde, entpuppte sich als grandioser Erfolg und machte Saint Laurent zum neuen Shootingstar der Haute Couture. Der Film zeichnet die Erfolge des hochtalentierten Designers, seine Liebe zu Pierre Bergé, die Gründung des eigenen Labels und seinen Rückzug nach Marrakesch nach. Auch Saint Laurents Schattenseiten, die psychischen Krisen, zahllosen Affären und Süchte des hochsensiblen Mannes werden thematisiert. Zugleich vermittelt der Film das Lebensgefühl im Paris der 60er und 70er Jahre. Pierre Niney erhielt für seine Rolle als Yves Saint Laurent den César als bester Schauspieler.
(DVD)
4. Der Teufel trägt Prada (Regie: David Franckel, 2006)
Auf amüsante Art zeigt die Komödie, wie das Leben in der Fashionwelt wirklich aussieht. Die frischgebackene Universitätsabsolventin Andrea Sachs fängt ihren neuen Job als Assistentin einer eisigen und extrem anspruchsvollen Chefredakteurin, gespielt von Meryl Streep, an. (Anklänge an Anna Wintour sind unverkennbar.) Die neue, junge Mitarbeiterin ist nicht modeaffin und erfährt, dass ihre Kolleginnen sie mit Kleidergröße 36 für viel zu dick halten. Doch langsam findet sie am Glamour der Modewelt Gefallen und verändert sich äußerlich wie innerlich.
(Netflix oder DVD)
5. Franca- Chaos und Kreation (Regie: Francesco Corrazzini, 2016)
Editorials, in denen die Models wie ölverschmierte Vögel mit verklebten Flügeln am Strand posieren oder in OP-Sälen auf einen verschönernden Eingriff warten – dafür war Franca Sozzani bekannt. Die ehemalige Chefredakteurin der italienischen „Vogue“ thematisierte in ihrer Darstellung von Mode auch immer gesellschaftskritische Themen, verknüpfte das Schöne mit dem Weltgeschehen und veröffentlichte so modekritische, skandalöse Editorials. Die italienische Ausgabe der „Modebibel“ wurde so zu der progressivsten. „Vielleicht bin ich der ganz großen Liebe nie begegnet, aber ich hätte nie ohne meine Unabhängigkeit leben können“, erzählt die Italienerin in dieser Dokumentation, die ihr Sohn Francesco Corrazzini kurz vor ihrem Tod gefilmt hat.
(Netflix)
Viel Spaß beim Kinoabend auf der Couch!