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And Just Like That … ging alles in die Hose: Der Sex and the City Reboot Vollflop

And Just Like That, der Sex And The City Reboot, sollte uns die Weihnachtszeit verschönern. Ich stellte es mir ganz herrlich vor: zumindest übers TV einmal wieder durch New York streifen. Irgendwie mit alten Bekannten. Ok, Samantha war nicht mehr dabei und Charlotte war wohl ein paar Mal zu oft beim Botoxtermin, aber ok, was solls: während einer Pandemie sind die Erwartungen ja irgendwie eh niedrig. Und so holte ich mir ein Abonnement für den Kanal, bei dem man hier in Grossbritannien And Just Like That schauen kann. Vorfreudig schaltete ich die erste Folge ein.

Achtung … ein paar Spoiler kommen: nicht weiterlesen, wenn ihr diese nicht möchtet

And Just Like That Sex And The City

Carrie, Charlotte und Miranda stehen vor einem Restaurant und warten auf ihren Tisch. Gequälte Witze sollen die Zeit vertreiben. Ein paar davon zur Pandemie. Ich finde es total daneben: ein unglaubliches Privileg, über sowas zu witzeln. Miranda hat nun graue Haare und Charlotte findet es überhaupt nicht gut. Samantha – über sie wird nur geredet, weil jemand nach ihr fragt; erst etwas später angedeutet, warum es zum Bruch kam. Dazwischen ein paar neue Charaktere – sie sollen, das ist klar, eine neue Diversität in die Serie bringen. Leider wirkt sie so aufgesetzt und künstlich, wie Charlottes Botoxlachen. Letzteres ist, finde ich, prinzipiell kein Problem: ich habe schon immer gesagt, dass wir alle so altern können, wie wir es möchten. Aber ich finde es im Sex And The City Zusammenhang einfach unstimmig. Denn während Botox und Wangenfüller kein Thema sind, wird Miranda eben für die grauen Haare gezüchtigt.

Mit der Individualität und dem Selbstbewusstsein aus alten Sex And The City Zeiten hat dies nichts zu tun. Stattdessen jagen die Charaktere der neuen Welt nach. Carrie macht jetzt Instagram und Podcasts, während Miranda ihren Job an den Nagel gehängt hat, um wieder zu studieren – und zwar durch Black Lives Matter Movement inspiriert. Die Motivation ist sicher positiv, der „white saviour“ Komplex, der sich daraus ergeben hat, allerdings penetrant und blödsinnig. So macht man die Welt weder diverser noch besser, sondern reproduziert vor allem dumme Stereotypen. Die sind nicht „empowring“, sondern das genaue Gegenteil. Vielleicht hatte Samantha – Kim Cattrall – genau darauf keine Lust. Ich sage: Prost darauf!

Schade ist es dennoch, insbesondere im Hinblick darauf, das queer und LSBTIQ-Themen wirklich wichtig sind und es mit Sara Ramirez eigentlich jemanden perfektes dafür gab.

Selbst die Mode funktioniert nicht

Das ist wohl die überraschendste Feststellung. Patricia Field hatte es früher vermocht, Mode – die Outfits – in die Show zu integrieren. Jetzt wirken sie wie Kostüme. Selbst bei den nun natürlich schon grösseren Kindern von Charlotte. Ja: bei Sex And The City waren schon immer alle irgendwie reich und lebten ein sehr opulentes Leben. Aber den zwei Kindern mal eben Oscar de la Renta Kleider zu kaufen erscheint mir als neues Extrem.

Sex And The City war ein Phänomen seiner Zeit. Die Dialoge waren fantastisch; oft witzig. Die Darstellung des weiblichen Sexuallebens revolutionär. Aber wie Hadley Freeman so wunderbar im Guardian zusammenfasst: „Sex and the City no longer has its finger on the clitoris when it comes to timing“.

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