Zugegeben, an jedem anderen Tag käme ich nicht im Traum darauf, mich mit einem solchen Gerät in der Hand in der Südstadt blicken zu lassen. Zu sehr haftet dem Einkaufstrolley, umgangssprachlich liebevoll Hackenporsche genannt, das Rentnerimage an. Das können in meinen Augen auch die stylischen Varianten aus LKW Plane (zum Beispiel in grau oder schwarz für 215 Euro von Manufaktum oder die Unikate von Easy Trolley zum Selbstzusammenstellen) nicht ändern, die sich mittlerweile angeblich vor allem in der Hauptstadt zunehmend größerer Beliebtheit insbesondere bei auf dem Ökomarkt einkaufenden Hipstern erfreuen. So praktisch und rückenschonend er auch sein mag: Stil hat dieses kastige Gefährt aus einem Metallgestell umhüllt von schlabbrigem Wachstuch nun wirklich nicht.
An Weiberfastnacht sieht das anders aus. In einer Zeit, in der es vor allem darum geht, in eine andere Rolle zu schlüpfen, stundenlang mit anderen zu singen, zu tanzen, zu lachen, zu feiern und sich dabei über sich selbst lustig zu machen, ist dieses Utensil ein Segen, ich würde fast sagen: unverzichtbar.
Mit einem Hackenporsche weiß jeder sofort: hier sind Profis am Werk.
Bestückt mit einer Wolldecke, einem Regenschirm, haufenweise Proviant und dem ein oder anderen Kaltgetränk selbstverständlich mit Kühlmanschette, ist man mit einem Hackenporsche am Start für alle Notlagen gewappnet. Sogar als Garderobe eignet er sich hervorragend und macht jedes Kostüm damit noch ein wenig wetterflexibler. Er nimmt beim ersten Sonnenstrahl jede dann überflüssige Wärmeschicht in sich auf, hält sie sauber und vor allem leicht wiederfindbar. Und gerade auch Kamellesammler finden in ihm einen sicheren Ort für ihre Beute.
Wunderbar auch die thekengleiche Ablagefläche in Form des Deckels, wo Käsehäppchen, Wurstscheiben und Chipse dargeboten werden können. Ganz zu schweigen von der integrierten Platzreservierung. Wo so ein Hackenporsche steht, da gehört man hin, egal wie dicht das Gedränge auch werden sollte.
Auch optisch ergänzt er im Grunde jedes Kostüm perfekt. Marie Antoinette, Zorro oder der Lappenclown – kein Kostüm, das damit nicht noch ein wenig aufgepeppt werden kann. Und nicht zu vergessen, zu späterer Stunde, bei platten Füßen oder wenn man zu tief ins Glas geschaut haben sollte, eignet er sich auch noch als Sitzgelegenheit.
Schön ist auch die Tatsache, dass man mit so einem Hackenporsche auf einen Schlag den persönlichen Beliebtheitsgrad in Nullkommanichts um ein Wesentliches steigern kann. Selten ist man im Karneval allein aufgrund eines Accessoires bei Meerjungfrauen, Cowboys und Brokkoli gleichermaßen so begehrt wie mit einem Hackenporsche im Schlepp.
Probieren Sie es aus. Ich jedenfalls wurde überzeugt.
Auf den Hackenporsche im Karneval deshalb von Herzen ein geschmettertes Kölle Alaaf! Hackenporsche Alaaf! Wurst und Käsehäppchen immer parat Alaaf!
PS: Das Einzige, was diesem Straßenkarnevalwunderaccessoire noch fehlt, ist vielleicht ein ausklappbares Portapotti samt Kabine. Falls Sie jemanden kennen, der uns so etwas besorgen kann, sagen Sie doch bitte Bescheid. Ich bin mir sicher, dieser Karnevalshackenporsche (KaHaPo) 2.0 würde sich eines reißenden Absatzes erfreuen.
Köln ist anders. Nicht besonders chic wie Hamburg. Nicht besonders großstädtisch wie Berlin. Aber trotzdem besonders. Hier lesen Sie, warum ich diese Stadt so mag….
Tipps für wettertaugliche Kostüme finden Sie hier.
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