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La vie en gris: Beim Friseur

Mein Leben mit weißen Haaren 4Der Friseursalon Pohl liegt im Westen Bielefelds. Die Bescheidenheit des Ortes lässt keines der Wunder erahnen, die dort täglich geschehen. Die Eingangstür führt unmittelbar in einen großen Raum, das Zentrum des Geschehens. Meine Frisurenfee Christine nahm mir meinen Mantel ab.

Acht Monate ohne Färben. Seit acht Monaten zum ersten Mal wieder beim Friseur. So Einiges hatte sich hier inzwischen verändert. Kundinnen wie Friseurinnen trugen Mundschutz, am Eingang stand ein Behältnis zur Desinfektion der Hände, Zeitschriften durften nur gelesen werden, wenn man sich Handschuhe anzog.

Christine wies mir einen Platz am Fenster zu. „Lass mal sehen! Schon gut 8 Zentimeter, bravo! Dieses Mal wird’s ja was!“

Diese wenigen Worten taten so gut wie mütterlicher Zuspruch.

„Ich bin gekommen, um mit dir zu besprechen, was wir jetzt machen können, Christine.“

Sie stellte sich hinter mich. Unsere Blicke trafen sich im Spiegel. Christine ist eine wahre Meisterin ihres Fachs, die es im Handumdrehen versteht, die Gesichtsproportionen wieder in Einklang mit dem goldenen Schnitt zu bringen. Sie begann ohne Umschweife, mein Haar mit ihren Fingern in einzelne Strähnen aufzuteilen und die hellen Streifen freizulegen. Erst jetzt fiel mir auf, welche Strahlkraft die weißen Ansätze entwickelt hatten.

„Toll, wie weit es schon rausgewachsen ist!“ rief Christine.

„Aber ich werde trotzdem noch Monate warten müssen“, murmelte ich kläglich.

„Vielleicht auch nicht. Ich habe eine Idee.“

„Hat es was mit Chemie zu tun?“

„Nein, nein. Ganz und gar nicht. Ich habe eine Idee, wie man das Weiß besser zur Geltung bringen könnte.“

„Aber nicht viel abschneiden bitte!“

„Keine Sorge. Ich werde die Schere kaum anrühren.“

Christine teilte nach dem Waschen die Haare in dicke Strähnen und steckte sie mit Haarklammern hoch. Nach und nach kürzte sie die Haarspitzen um 3 Zentimeter und stufte sie anschließend leicht an. Zum Schluss föhnte sie die Haare und formte mit einem Lockenstab leichte Wellen. Sie sagte:

„Hier ein Vorgeschmack auf das, was Dich erwartet.“

Ich war zufrieden und dachte, dass die Natur es gut eingerichtet hat und dass sie uns ans Licht bringt, wenn die Zeit dafür reif ist.

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2 Kommentare

  1. Maren Heine
    04/10/2020 / 17:20

    Liebe Ursel…..sehen Sie es geht doch und wird immer besser………Ihre Frisur gefällt mir sehr gut.Nun bleiben Sie schön eisern und liebe Grüsse aus Magdeburg

  2. Ursel
    Autor
    04/10/2020 / 22:58

    Vielen Dank für diesen ermutigenden Zuspruch, liebe Maren.

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