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Diane von Fürstenberg: Ihre 15 besten Zitate


Cowboystiefel, Lockenmähne, verführerisches Kleid – im Studio 54 fühlte Diane von Fürstenberg sich immer wie ein Cowboy im Saloon: furchtlos, zu allem bereit. Vor allem zu Eroberungen für eine Nacht. „Diane, die Jägerin“ nannte man sie in den 70ern, als Aids noch weit weg zu sein schien Lange blieb die Jägerin nie in ihrem Revier. Denn am nächsten Morgen warteten ihre zwei Kinder und endlose Geschäftstermine auf sie. Die Erfinderin des Wickelkleids ist eine der mächtigsten Frauen der Modeindustrie. Weniger bekannt ist: Sie wurde als Tochter eines aus Russland stammenden Kaufmanns in Brüssel geboren, ihre Mutter war eine Holocaust-Überlebende. 1969 heiratete Diane den österreichisch-italienischen Prinz Eduard Egon von Fürstenberg, den sie während ihres Wirtschaftsstudiums in Genf kennen lernte. Mit 24 war sie Mutter von zwei Kindern und kurze Zeit später geschieden. Unterhalt bezog sie nicht, sondern stürzte sich in die Arbeit. Nach der Erfindung des Wickelkleids erlebte sie einen kometenhaften Aufstieg in der Modebranche. 1975 zog sie nach Paris und gründete einen Verlag. Anfang der Neunziger Jahre kehrte sie nach New York zurück und relaunchte ihr Modelabel. Die fünffache Großmutter ist mit dem Medienmogul Barry Diller verheiratet.

Ende Februar 2020 trafen sich illustre Gäste, unter ihnen Anna Wintour und Jeff Bezos, zu einer Feierstunde in Paris: Diane von Fürstenberg wurde der Orden der Légion d´Honneur verliehen. Die Frau, die ihre Mode trage, könne sich frei bewegen und frei leben, sagte Christine Lagarde, die einen roten DvF-Jumpsuit trug, als sie der Designerin den Orden anheftete. Sie erklärte, Diane von Fürstenberg (73), verdiene die Auszeichnung für ihren unermüdlichen Kampf um die Gleichberechtigung von Frauen, für ihr Engagement in der Welt der Mode und für die Spenden in Höhe von 100 Millionen Dollar, die sie für die Renovierung der Freiheitsstatue in New York gesammelt habe.

In den folgenden Monaten brachte das Coronavirus das Geschäftsleben weltweit zum Erliegen. Kaum ein Textilkonzern hat diese schwierige Zeit unbeschadet überstanden. Im Juli berichtete die New York Times, dass auch Diane von Fürstenbergs Firma in schwieriges Fahrwasser geraten ist. Ihr britischer und französischer Geschäftszweig musste Konkurs anmelden, auch 18 ihrer 19 Stores in den USA müssen geschlossen werden. Die folgenden Zitate zeigen, dass Diane von Fürstenberg eine Kämpferin ist. Wünschen wir ihr und ihrem Label das Beste!

1. Als Mädchen wusste ich nicht, was ich später einmal machen wollte. Aber ich wusste, was für eine Frau ich sein wollte – eigenständig, unabhängig und frei. Und diese Freiheit ließ sich nur erlangen, wenn ich die volle Verantwortung für mich und mein Handeln übernahm, die Wahrheit nicht beschönigte und selbst meine beste Freundin wurde.

2. Ich empfinde es als meine Pflicht, all das Leid, das meine Mutter erdulden musste, wettzumachen, stets die Freiheit in Ehren zu halten und das Leben voll auszukosten.

3. Die wichtigsten Lektionen, die meine Mutter mir eingetrichtert hat und die mir gute Dienste erwiesen haben, sind: Was immer auch passiert, erlaube dir nie, dich als Opfer zu fühlen. Gib niemals jemand anderem die Schuld für das, was dir widerfahren ist, egal wie schlimm es auch sein mag. Vertrau auf dich, denn du allein bist für dein Leben verantwortlich.

4. Meine Mutter war sehr streng. … Sie war sehr fordernd … Um mir jede Form von Schüchternheit auszutreiben, musste ich von Kindesbeinen an bei jeder Familienfeier eine Rede halten. … Wie viele Kinder hatte auch ich Angst vor der Dunkelheit, aber anders als andere Mütter sperrte sie mich in eine dunkle Abstellkammer und wartete vor der Tür, damit ich von allein lernte, dass es nichts gab, wovor ich mich fürchten musste. Das war nur eine der vielen Gelegenheiten, bei denen sie zu sagen pflegte: „Angst kommt nicht in Frage.“

5. Mein Vater schimpfte nie mit mir. Er vergötterte mich, und ich vergötterte ihn. Für mich gab es nichts Schöneres, als auf seinem Schoß zu sitzen, sein Gesicht mit Küsschen zu bedecken und seinen Tee mit Zitrone auszutrinken, den er nach dem Mittagessen nahm. Für meinen Vater war ich das hübscheste kleine Ding auf der Welt, sodass ich mir seiner Liebe und Zuneigung absolut sicher war. … Wie glücklich kann ich mich schätzen, dass der erste Mann in meinem Leben mich einfach völlig unkritisch liebte, vorbehaltlos und ohne mich irgendwie zu bewerten. Ich musste für diese Liebe nichts tun, ich musste ihm nicht gefallen. Für seine Zuneigung war keine Anstrengung erforderlich. Das hatte großen Einfluss auf mein Leben, denn obwohl ich es damals nicht wusste, ist mir heute klar, dass es meine Beziehungen zu Männern sehr viel einfacher gemacht hat. Was ich meinem Vater verdanke und wofür ich ihm immer dankbar sein werde, ist, dass ich mich in der Gesellschaft von Männern immer wohl gefühlt habe. Er hat mir das nötige Selbstvertrauen gegeben.

6. In der Liebe geht es um Beziehungen, aber die wichtigste Beziehung ist die zu sich selbst. Mit wem verbringt man denn mehr Zeit in seinem Leben? Wer sonst fühlt den Schmerz, wenn man dich verletzt, die Schmach, wenn man dich gedemütigt hat? … Du bist der einzige Mensch, der den Schlüssel zu deiner Seele besitzt, den Code zu deinem Glück.

7. Ich habe oft geliebt und ich war sehr, sehr häufig verliebt. Vielleicht weil ich im Gegenzug wenig verlangt habe, oder weil ich einfach in das Gefühl verliebt war, verliebt zu sein? Mir war es kein Bedürfnis, mich zu verlieben – für mich war es ein Abenteuer. Mein Vater hat mich so mit Liebe überschüttet, dass ich wohl nicht mehr viel davon brauchte oder wollte. Diese emotionale Unabhängigkeit hat manche Männer verunsichert und frustriert, andere wiederum erleichtert.

8. Ich lebte wahrhaftig meine Fantasien aus und führte ein Männerleben in einem Frauenkörper. Ja, damals in den Siebzigern war das Leben ein großer Spaß, wenn man jung, hübsch und erfolgreich war.

9. Jede Beziehung ist offen, sollte offen sein. Meine Religion ist die Wahrheit. Und ich praktiziere die Wahrheit.

10. 1994 wurde bei mir Krebs diagnostiziert, ich war damals siebenundvierzig. In der einen Minute ging es mir noch bestens, in der nächsten bekam ich Bestrahlungen am Zungenansatz und am Gaumensegel. … Deepak Chopra, der berühmte indianische New-Age-Arzt und Autor, kam zu mir nach Cloudwalk Er brachte mir bei, wie man meditierte. Seine Art, Dinge zu erklärten, drang zu mir durch, beruhigte mich und erwies sich als außerordentlich hilfreich. Er lud mich in das Chopra Center nach La Jolla in Kalifornien ein, damit ich mich dort auf den Pfad des Wohlbefindens begab, und ich fuhr vor meiner Strahlentherapie dorthin. … Ich meditierte und wiederholte die Sutras, die Deepak mir gegeben hatte: Frieden, Harmonie, Lachen, Liebe, Kreativität, Füll, Überfluss, Urteilskraft, Einbindung, Freiheit, Wahrheit, Wissen, Unendlichkeit, Unsterblichkeit, Erleuchtung, Heiligkeit. Stundenlang wanderte ich am Strand entlang, schwamm Hunderte Runden im Pool und führte lange Gespräche mit mir und mit Gott. Das alles zusammen mit der Ayurveda-Behandlung – die entsprechende Ernährung, Kräuter und Massagen – und die Ruhe um mich herum halfen mir, mich auf diesen unvorhergesehenen Kampf vorzubereiten.

11. Vom vielen Wandern sind meine Beine heute deutlich muskulöser als früher mit dreißig. Es ist und bleibt eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen. Immer schön bergauf, je steiler desto besser. Wenn ich in New York bin, gehe ich die fünf Stockwerke in der DVF-Firmenzentrale immer zu Fuß hinauf oder hinunter, wobei ich manchmal auch zwei stufen auf einmal nehme, sogar in High Heels.

12. Ich bin dankbar, dass ich mich in jungen Jahren nie für hübsch gehalten habe. Wir alle welken dahin, das ist der Lauf der Dinge. Frauen, die sich nur auf ihre Schönheit verlassen haben, beschleicht später im Leben oft das Gefühl, unsichtbar zu sein. Mein Rat lautet: Wenn eine Frau die vierzig überschritten hat, sollte sie anfangen, eine legendäre Persönlichkeit zu werden. Ihr Name sollte für etwas stehen, und sie muss wichtig bleiben, aktiv sein, mitmischen. Darum ist es meiner Meinung nach für Frauen so unerlässlich, eine Identität außerhalb ihres Heims zu haben.

13. Inzwischen ist es mir sehr unangenehm, mich fotografieren zu lassen; ich habe es nie wirklich gemocht, doch in dem Alter, in dem ich jetzt bin, ist es doppelt schwer.

14. Am wenigsten gefällt mir, dass man meinem Gesicht auf den Fotos das Älterwerden ansieht, doch ich weiß, ich brauche nur zehn Jahre zu warten und werde diese Bilder lieben. Also akzeptiere ich mich als die, die ich bin.

15. Neulich betrachtete ich einen Strauß Gartenrosen, der in Paris auf meinem Nachttisch stand. Eine Rose in dem duftenden Bouquet stach wegen ihrer Schönheit besonders heraus. Im Laufe der Tage begann diese Rose langsam zu welken, doch selbst dabei bewahrte sie ihren Zauber. Einige ihrer Blütenblätter wurden trocken, rollten sich zusammen und bekamen kleine braune Flecken. Dies verlieh der Rose eine ganz neue Art der Schönheit, eine andere als vor einigen Tagen, als sie noch frisch war. Wann immer ich eine Unregelmäßigkeit in meinem Gesicht entdecke, denke ich an diese Rose zurück und wie schön sie war. Ich möchte einmal so werden wie sie.

Aus: Diane von Fürstenberg: Die Frau, die ich sein wollte. Mein Leben. München 2018.

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