Charlotte Perriand war eine der ersten Frauen, die als Designerin große Erfolge feierte. Sie war zunächst Mitarbeiterin von Le Corbusier, schuf aber auch zahlreiche eigene Möbelklassiker. Nun widmet die australische Trendmarkte Aesop ihr das Parfüm „Rozu“. Floral, grün, holzig und leicht rauchig sei der Duft – und inspiriert vom Leben, der Arbeit und dem Enthusiasmus der großen Designerin. Außerdem soll er an die kühle Luft des Hochgebirges erinnern. Dort, in den französischen Alpen, ließ sich Charlotte Perriand gern den Kopf frei pusten. Die herben Akkorde erinnern an die Parfumvorlieben Perriands, denn die Designerin unterstrich ihren Freigeist, der sich nicht um Konventionen scherte, durch das Tragen männlicher Eaux de Cologne. „Rōzu“ ist das Duftporträt einer Ausnahmekünstlerin der Moderne geworden, das zeigt, dass Widersprüche gegen bestehende Traditionen manchmal die interessantesten Ideen hervorbringen.
Perriands Leben umspannt fast das gesamte vergangene Jahrhundert (sie lebte von 1903 bis 1999) und führte sie von den Kunstströmungen der Pariser Moderne bis ins traditionelle Japan, wo sie mit ihren Designideen einige Avantgarde-Künstler inspirierte. Ihre Karriere begann Ende der zwanziger Jahre, als sie sich im Studio von Le Corbusier vorstellte. Der lehnte die junge Frau zunächst ab, weil sie mit einem Abschluss der Pariser Kunstgewerbeschule daherkam („Wir besticken hier keine Kissen“), nur um ihr einen Monat darauf doch einen Job anzubieten, nachdem er ihre Arbeit „Bar sous le toit“ (eine Nachbildung ihrer eigenen Apartment-Bar, mit reflektierenden Aluminium- und Nickelelementen, Lederkissen und in Oberflächen integrierten Glashaltern) im „Salon d’Automne“ bewundert hatte. Perriand blieb für zehn Jahre und entwarf berühmte Möbelstücke, darunter eine Stuhlreihe aus Stahl- und Lederelementen.
Während des Zweiten Weltkriegs verbrachte sie längere Zeit in Japan und (im ungeplanten Exil) in Vietnam, die sie dafür nutzte, sich mit dem dort traditionellen Handwerk zu beschäftigen. Besonders das in beiden Ländern häufig verwendete Holz kam ihrem Interesse entgegen, ihre Möbelentwürfe für ein größeres Publikum erschwinglicher zu machen. So entwarf sie später eine Liege aus Bambuselementen. Zurück in Europa schuf sie ihre prägendsten Arbeiten: Gebäudekomplexe, wie jenes des Skiressorts „Arcs Resort“ in Savoyen, für die sie minimalistische Raumkonzepte in serielle Produktion umwandelte.