Ich habe nicht viele Blusen im Schrank und gebe zu: es liegt auch an der Bügelei. Bügeln ist wirklich so eine Sache, die ich sehr nervig finde. Aber bei manchen Kleidungsstücken muss es eben sein. Aber immerhin: seit einiger Zeit habe ich endlich einen kleinen Dampfbügler – ich wünsche wirklich, dass ich mir den schon vor langer Zeit angeschafft hätte. Wirklich einfach super … und super praktisch. Ich empfehle es in den sprichwörtlich höchsten Tönen. Aber so oder so: seit der Zeit, in der ich für die Arbeit viel reisen musste, achte ich auch nochmal extra auf das Material und bin immer auf der Suche nach Kleidungsstücken, die sich auch im Koffer gut machen (reisen können werden wir ja hoffentlich bald wieder).
Die perfekte Bluse
Und so kam es auch zu der perfekten Bluse. Sie ist aus einem Wollgemisch und wirklich nichts kann sie erschüttern. Selbst die leicht „puffigen“ Ärmel sehen selbst nach ein paar Tagen – in diesem Fall gefaltet im Umzugskarton – noch super aus. Aber ich mag die Bluse auch, weil sie ein wenig anders ist. Aufgrund der interessanten Nähte und dem Muster. Ich trage sie im Moment oft, denn beim kühlen Wetter hier hält sie auch gut warm, und auf dem Home Office Zoom Bild macht sie sich farblich auch gut (worauf man heutzutage so achten muss …).
Was man sich heute kaum vorstellen kann
Blusen sind aber erst seit Ende des 19. Jahrhunderts überhaupt erst in den Kleiderschränken von Frauen zu finden. Davor waren sie wohl zu sehr eine Erinnerung an die Kleidung von Bauern und daher verpönt. Aber mit der Liberalisierung der Kleidung für Frauen hielt auch die Bluse Einzug. Zunächst für Mädchen: für sie wurde die Matrosenbluse populär, zumeist getragen zum Faltenrock. Da kommt mir sogleich das Nesthäckchen in den Sinn – wobei es da auch oft Matrosenkleider gab. Aber Nesthäckchen, eine ZDF Weihnachtsserie, die in Berlin vor dem ersten Weltkrieg spielte, erinnert mich auch an das Kaufhaus des Westens (KaDeWe). Dort wurden um die gleiche Zeit tatsächlich Blusen beworben. In der sogenannten Backfisch-Kollektion gab es im Hauptkatalog acht verschiedene Blusen. Das einfachste Modell nannte sich „Waschbluse“ und war marine mit weißen Punkten. Die teuerste Bluse war aus Waschvoile und hatte Spitze und Stick. Besonders ins Auge stachen jedoch die Neuheiten der Saison: eine spitz ausgeschnittene „Charmeuse-Bluse“ aus reiner Seide und mit Krepp- und Spitzen-Garnitur. Im Gegensatz zu meiner Bluse hat die sich im Koffer vermutlich nicht so gut gemacht, aber über 100 Jahre später sind Blusen aus Seide natürlich immer noch etwas ganz Feines.