Wie, schon wieder ein Kuchen? Das höre ich euch sagen. Tut mir ja auch iregendwie leid. Aber ihr müsst es jetzt echt verstehen: als sogenannte Auslandsdeutsche geht das Herz halt manchmal auf, wenn man Dinge aus der Heimat findet. Und dazu gehören insbesondere weisser Spargel und Zwetschgen, denn beides gibt es in Großbritannien selten. Was für eine Freude, als ich am Samstag auf dem Markt den Korb mit Zwetschgen erblickte. Vermutluch ein Unterart – eine Sorte sogenannter ‚damsons‘ – aber eigentlich Zwetschgen. Und so musste ich natürlich welche kaufen.
Heimatgefühle durchs Essen
Darüber habe ich auch schon in meinen Büchern geschrieben. Allerdings über Schotten, die zum Beispiel in Neuseeland ihr heimisches Shortbread oder richtige Haferflocken (die es Mitte des 19. Jahrhunderts erstmal nicht gab) vermissten. Ich verstehe es also sehr gut. Man hat Erinnerungen – bei Zwetschgen vor allem an meine Uroma – und wird schnell zurückversetzt in schöne Momente. Der Geruch spielt da auch eine grosse Rolle. Sobald ich zum Beispiel Jasmin Tee rieche, sitze ich sogleich gedanklich in einem Dim Sum Restaurant in Hong Kong. Diese Kraft von Essen und ihren Grüchen hat mich schon immer fasziniert.
Aber jetzt: Zwetschgenkuchen
Ein Renner auf Twitter, und das Rezept teile ich gerne auch mit euch, denn es war wirklich lecker:
Quark-Ölteig
125 g Quark
4 EL Öl
4 EL Milch
80 g Zucker
1 Päckchen Backpulver
200 g Dinkelmehl
Belag
Zwetschgenmenge nach Geschmack, ich hatte ca 750g
2 EL Öl
Zucker zum bestreuen
Zwetschgen waschen, entsteinen und halbieren.
Alle Teigzutaten in eine Schüssel geben und mit dem Handmixer (Knethaken) zu einem glatten Teig verarbeiten.
Backblech mit Backpapier belegen und den Teig darauf ausrollen – nicht zu dünn, nicht zu dick: macht es, wie ihr es gerne mögt.
Den Teig mit Zwetschgenhälften belegen; es darf ruhig dicht an dicht gehen; mit dem Öl betreufeln und mit etwas Zucker bestreuen; es geht auch Zucker & Zimt.
Den Kuchen bei ca 180 Grad (Umluft) für ca 25 Minuten backen.
Natürlich mit Schlagsahne servieren!
Guten Morgen liebe Tanja,
hmmm, ich erahne förmlich den Duft des Kuchens… wir sanieren hier gerade am Niederrhein, direkt an der niederländischen Grenze ein altes Häuschen und legen einen Garten an. Am Dienstag bin ich in eine Baumschule gefahren und habe 4 Obstbäumchen gekauft für den zukünftigen Garten. Auch ein Zwetschgenbäumchen war dabei (und Apfel, Birne, Kirsche…). Nun müssen wir natürlich noch ein paar Jahre warten, bis zur Ernte, aber ich freue mich schon so darauf, die eigene Ernte zu Kuchen, Kompott und Marmelade zu verarbeiten!
Ein Großteil meiner Familie wohnt auf Gibraltar. Mein Onkel freut sich immer, wenn wir ihm Semmelknödel zusenden, die gibt es dort nicht zu kaufen 😉 Musste ich gerade dran denken, als ich über Deine Freude über die auf dem Markt entdeckten Zwetschgen las!
Have a lovely weekend,
liebe Grüße sendet
LONY x
Autor
Hallo Lony, was für eine wunderbare Geschichte und danke, dass du dazu an meine Freude gedacht hast. So manche Dinge vermisst man doch schnell, wenn es sie nicht so einfach zu kaufen gibt. Da kann ich jedenfalls deinen Onkel auch gut verstehen. Und ich wünsche dann schonmal alles gut für die Zwetschgenbäumchen (und die anderen) im Garten. Best Grüsse, Tanja