Das neue Virus hängt wie ein Fallbeil über uns. Auch über den Hamsterern, die sich in einem Schutzwall aus Toilettenpapier oder Raviolikonserven einzuigeln versuchen. Messen werden abgesagt, Theater geschlossen, Konzerte fallen aus, Fußballspiele werden zu Geisterspielen. Prof. Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité fordert sogar, „dass das Sozialleben jetzt für einige Monate aufhören muss.“ Und was tun wir in der Zwischenzeit? Hier einige Vorschläge:
1. Gut, verreisen ist im Moment vielleicht nicht empfehlenswert. Aber man kann immer noch imaginär unterwegs sein. Ziehen Sie das sonnengelbe Sommerkleid und die erdbeerroten Flipflops an, setzen Sie den Sonnenhut auf und machen Sie ein schönes Picknick mit Pizza und Limoncello im Boot vor der blauen Grotte in Capri. (Liegt neuerdings unterm Schreibtisch). Morgen könnten Sie zum Tee ins Beduinenzelt in die Sahara (Dachboden) fahren, übermorgen zum Barbecue nach Texas (Carport).
2. Spiele spielen hebt die Stimmung. Ab jetzt lieber nicht mehr am runden Kneipentisch mit den Freunden, denn wenn einer hustet, werden alle panisch und rufen: „In die Armbeuge, Du Doofdepp!“ Zu empfehlen sind Treffen per Skype. Ein „Stadt-Land-Fluss“-Turnier in der Videokonferenz zum Beispiel.
3. Was tat man im Mittelalter, wenn man in Quarantäne musste? In Giovanni Boccaccios „Decamerone“ flieht eine zehnköpfige Gesellschaft vor der Pest in ein Landhaus. Die dort eingeschlossenen Menschen vertreiben sich die Zeit, indem sie sich Geschichten über das Leben erzählen. Auf diese Weise entstehen zehn schöne Novellen.
4. Dem modernen Menschen mit Drang zur Selbstoptimierung mag das altmodisch erscheinen. Ihm zuckt der Finger, er möchte den Computer anwerfen. Er könnte Isländisch oder Holländisch im Online-Kurs lernen. Auch Aktien-Tutorials sind jetzt keine schlechte Wahl. Da das Virus auch das Finanzwesen infiziert hat, befindet sich der Dax im Sinkflug. Wie man uns einredet, ist das die beste Ausgangslage, um ins Geschäft einzusteigen.
5. Mögen Sie Marmeladen? Sie herzustellen, erfordert sehr viel Zeit, und die haben wir ja möglicherweise bald. Gerade gibt es die besten Apfelsinen und die besten Zitronen. Kaufen Sie Südfrüchte und werden Sie kreativ. Apfelsine mit Milky Olong Tee und Kandiszucker oder Zitronen mit bester Tahiti-Vanille. Und weil man Zwiebeln eh im Haus hat, erfindet man noch Zwiebelmarmelade mit Rosinen. Natürlich alles von Hand hergestellt. Die Früchte in Kupferkesseln kochen und mit der Schöpfkelle in kleine Gläser abfüllen. Bitte keinesfalls vergessen, bunte Stoffdeckchen zuzuschneiden, per Hand über den Deckel zu legen und mit Schleifchen festzubinden, damit die Gläser hübscher aussehen.
Egal für welche Beschäftigung Sie sich entscheiden, das meine ich jetzt wirklich ernst: Bitte passen Sie gut auf sich auf und bleiben Sie gesund.