Elfriede Jelinek (geb. 1946 in Wien) ist eine äußerst extravagante Erscheinung, groß und schlank, bis zur Provokation modisch gekleidet, mit Trümmerfrauen-Frisur und dem 2004 verliehenen Literaturnobelpreis. Die Urwiener Lust an der Inszenierung kommt in ihrer überbordenden Sprache ebenso zum Tragen wie in ihrer Art, ihr äußeres Erscheinungsbild zu verändern: zur Zigarillo rauchenden Frau in Lack und Leder, zur mondänen Grande Dame im roten Samtanzug, zum Girlie mit Zöpfen, Baskenmütze und Trainingsjacke und – wie in den letzten Jahren durchgehend – zur Intellektuellen im skulpturenartigen „Miyake-Jackerl“. Das Ziel ihrer Selbststilisierung ist es, als Person hinter der voluminösen Fassade unsichtbar zu werden. „Ich ziehe mich ja nicht an, damit die Leute mich anstarren sollen, weil ich mir wieder so was Schönes gekauft habe, ich ziehe die Kleidung an, damit die Leute auf sie schauen, nicht auf mich.“
Fotos: G. Huengsberg und Martin Vukovits