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Klein, aber fein – Baden-Baden

Wann immer mich die Sehnsucht nach einer Mini-Auszeit anweht, aber gerade kein Urlaub in Sicht ist, fahre ich für einen Tag nach Baden-Baden. Das elegante, französisch angehauchte Kurstädtchen hat einen ganz eigenen Charme, der es immer wieder schafft, mich für ein paar Stunden aus dem Alltag zu entführen.

In der Altstadt am Berg mit ihren kleinen Gässchen wachsen, neben wunderschönen Glyzinien, in den Gärten auch Palmen und Zypressen, sodass man sich sofort in südliche Gefilde versetzt fühlt. Etwas mondäner geht es im unteren Teil der Stadt zu, in dem sich auch die Fußgängerzone befindet. Die Häuser mit den schmiedeeisernen Balkonen, die schicken Boutiquen, die Alleen und Boulevards – hier scheint man schon in Frankreich zu sein.

Französisch ist auch überall zu hören, die Grenze ist schließlich nur zwanzig Minuten entfernt. Allerdings wird (politische Lage hin oder her) vor allem russisch gesprochen. Auch die schicken Villen entlang der malerischen Lichtentaler Allee gehören, so hat man mir erzählt, zum Großteil reichen Russen. Was Tolstoj und Dostojewski an der ehemaligen „Sommerhauptstadt Europas“ gefiel, muss ja heute nicht verkehrt sein. Es ist in der Tat so: Wenn man die Lichtentaler Allee entlangspaziert, muss man sich nur Sneaker, Jeans und E-Bikes weg- und lange Kleider sowie Sonnenschirmchen hinzudenken, und schon wähnt man sich zurückversetzt ins 19. Jahrhundert. Wenn dann noch eine Kutsche um die Kurve kommt, ist die Illusion perfekt!

Ich mag das Flair alter Grand-Hotels sehr, und davon gibt es in Baden-Baden einige. Das berühmteste ist das „Brenners Park-Hotel“, in dem unter anderem George Clooney schon wohnte. Aber auch als Normalsterblicher kann man auf der wunderschönen Terrasse mit Blick auf die Allee etwas trinken und das Ambiente genießen. Dabei sollte man milde darüber hinwegsehen, dass neben einem schon mal reiche junge Männer in Adiletten und Badeshorts sitzen können, die das Bild etwas beeinträchtigen …

Jetzt schreibt sie über die Kurstadt und hat noch kein Wort über die berühmten Thermalbäder verloren? Ja, zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich weder in das Friedrichsbad noch in die Caracalla-Therme bisher einen Fuß gesetzt, geschweige denn auch nur einen Zeh getaucht habe – es gibt in der gerade einmal 55.000 Einwohner großen Stadt genügend anderes zu tun: Das Museum Frieder Burda (aktuell mit einer Sigmar-Polke-Ausstellung, zu der ich mich wegen des schönen Wetters aber nicht aufraffen konnte), die Kunsthalle, das LA 8, das Fabergé-Museum, um nur einige zu nennen, dann sind da noch das Festspielhaus und das Casino, in dem man das nötige Kleingeld zum Shoppen in den exklusiven Geschäften gewinnen – oder auch verlieren kann. Im Casino war ich allerdings zuletzt vor circa zwanzig Jahren, hätte ich Reichtümer gewonnen, könnte ich mich daran vermutlich erinnern …

Wer sich einmal fühlen möchte wie in der guten alten Zeit (dem das Brenners aber eine Winzigkeit zu teuer ist …), dem empfehle ich das ganz entzückende Hotel Belle Epoque. Die Räumlichkeiten, das Frühstück auf der Terrasse mit Blick in den Park … Toll! Vorher sollte man aber sicherstellen, dass gerade keine Hochzeit stattfindet – dann ist der Afternoon Tea im schönen Park leider nicht möglich.

Auf der Terrasse der ehemaligen Trinkhalle direkt neben dem Kurpark (es handelt sich hier um die ehemalige Kurtrinkhalle, nicht etwa um ein Kiosk!) lässt sich in der gleichnamigen Café-Bar ganz wunderbar der Nachmittag verbummeln. Gut essen, allerdings nur abends, kann man zum Beispiel in „Schneider’s Weinstube“, auch die Tapas-Bar „Monte Christo“ ist empfehlenswert (beides besser reservieren).

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