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Marie Kondo, Queer Eye und warum ich diese Vorher-Nachher Shows liebe!

 

 

Ü40 Modebloggerin Cerstin in der Lobby des Laico Tunis 5-Sterne-Hotel Tunesien Erfahrungsbericht

Eigentlich ist es egal, ob es die Wohnung, das Outfit oder die Frisur ist: Ich liebe gut gemachte Vorher-Nachher Shows. Leider sind zu wenige wirklich gut gemacht. Extreme Schönheits-OPs, dramatische Abnehmshows, das finde ich ganz schrecklich. Aber wenn Experten anderen Menschen mit klitzekleinen Veränderungen helfen, sich ein bisschen wohler und schöner in ihrer Haut und ihrem Zuhause zu fühlen, dann schaue ich dabei sehr, sehr gerne zu.

Natürlich kann man das kritisch sehen. Müssen Menschen immer „das Beste“ aus sich heraus holen? Muss man sich gängigen Schönheitsidealen anpassen, um sich selbst leiden zu können und von anderen als attraktiver eingeschätzt zu werden. Sind Menschen, die ihr Zuhause nicht im Griff haben, Versager? Sollten wir alles, was wir im Moment gerade nicht brauchen, wegschmeißen, um Platz für neues Gerümpel zu haben? Muss alles im Leben immer besser, schöner, größer, dünner, ordentlicher werden?

Natürlich nicht.

Trotzdem macht es mir Spaß, Menschen dabei zuzusehen, wenn so winzige Veränderungen wie ein neuer Haarschnitt oder ein Bett, das nicht mehr unter einem Berg Wäsche vergraben ist, ihnen Freudentränen in die Augen schießen lassen, wenn sie plötzlich einen neuen und frischen Blick auf ihr Leben werfen und ich dabei Mäuschen spielen darf.

Ganz weit oben auf meiner Liste: Queer Eye

Die Wiederauflage, der 2005 erschienenen Vorher-Nachher Serie Queer Eye for the straight guy, ist noch ein bisschen schöner als das Original. Auch dieses Mal kommen fünf Schwule Jungs, die sich selbst die „Fab Five“ nennen, in das Leben unbedarfter Menschen (dieses Mal nicht nur Heteromänner, auch eine Frau, ein Transgendermann und ein Schwuler sind dabei) und helfen ihnen in fünf Bereichen zu einerTypveränderung, oder eigentlich zu einer Typergänzung.
Hair und Make-up Experte Jonathan mit glänzendem Langhaar und wie die Klum sagen würde „Attitude“ kümmert sich die äußere Erscheinung. Interior Design Experte Bobby bringt die Wohnung (und in einem Fall sogar eine Feuerwehrstelle) auf Vordermann. Karamo, der sogenannte Kulturexperte, kümmert sich um die kulturell-sozial-emotionale Entwicklung seiner Schützlinge. Tan, der Modeexperte mit pakistanischen Wurzeln und britischer Herkunft samt Akzent, berät in Sachen Kleidung und Antoni, Koch aus Kanada, bringt die Kandidaten in kulinarischer Hinsicht voran. Alle fünf machen ihren Job mit soviel Herz und mit einem so liebevollen Blick auf die Kandidaten, dass man an keiner Stelle das Gefühl, sie tun ihnen was an.
Durch äußere Veränderung beginnt manchmal auch eine innere Veränderung. Der Blick der Kandidaten auf sich selbst verändert sich, öffnet sich. Viele sehen sich zum ersten Mal an und denken, wow, auch das kann ich sein. Und auch was die Begegnung mit schwulen Männern angeht, bringen die Folgen die ein oder andere Erkenntnis bei den Kandidaten und hoffentlich auch bei den Zuschauern mit sich: nämlich wie wunderbar, wie selbstverständlich und wie leicht sie sein können.

Marie Kondo: meine Putz-Begleitung

Wie wahrscheinlich die meisten Menschen, mag ich es gerne ordentlich und sauber. Trotzdem hasse ich wenige Tätigkeiten so sehr wie Putzen und Aufräumen. Umso lieber schaue ich aber anderen (unbedingt bekleideten) Menschen dabei zu. Beim Putzen läuft bei mir daher in letzter Zeit immer Marie Kondos Vorher-Nachher Aufräumshow auf dem Tablet.

Ja, natürlich sollte der Ansatz eher darauf zielen, sich weniger anzuschaffen und natürlich finde ich es wichtig, Dinge zu verschenken und zu recyclen als wegzuwerfen. Aber unabhängig davon, was mit den ausgemisteten Dingen passiert, es hat etwas durch und durch kathartisches Menschen dabei zuzuschauen, wie sie für sich herausfinden, was ihnen wichtig ist und was nicht, was ihnen, so Kondo, Freude bereitet und wie leicht sie sich anfühlen, wenn sie ihre derart entrümpelte und aufgeräumte Wohnung präsentieren.

Da bleibt kein Auge trocken

Wie auch bei Queer Eye wird bei Marie Kondo viel geweint. Denn es geht nicht nur um ein Umstyling des Looks oder der Wohnung. Es geht ums Loslassen von alten Zöpfen und dieses Loslassen macht oft glücklich. Es geht aber ums Erkennen und Wertschätzen des eigenen Selbst und der Dinge, die einem wichtig sind. Und auch das macht glücklich.

Beides steckt an, finde ich.

Probieren Sie es aus. Beide Serien gibt’s auf Netflix und in Ausschnitten auch auf YouTube.

 

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