Als sehr junges Mädchen träumte ich davon, einen Sommer lang im VW Bulli an der kalifornischen Küste auf und ab zu fahren, an schönen Stränden anzuhalten, den Surfern zuzusehen, in der Hängematte zu baumeln und rote Shorts und dazu ein T Shirt meines Freundes zu tragen – den ich damals natürlich noch gar nicht hatte.
Es kam der Tag, als ich endlich alt genug war, um mit einem Freund in den Campingurlaub zu fahren. Kalifornien lag außerhalb unserer Möglichkeiten, wir fuhren nach Griechenland. Leider war die Reise nicht im Ansatz so romantisch, wie ich es mir ausgemalt hatte. Die Fahrt in einem klapprigen Kübelwagen über die Alpen, quer durch das damalige Jugoslawien und über das griechische Festland dauerte endlos lange. Unser Zelt stellten wir immer erst in der Dunkelheit auf, irgendwo in der Wallachei natürlich, und am nächsten Morgen kam regelmäßig der Schock. Einmal stellten wir fest, dass wir auf einer Müllhalde campierten. Ein anders Mal war das Zelt bei Sonnenaufgang von riesigen, kläffenden Hunden umringt. Als wir endlich unser Ziel, eine kleine Insel in der Ägäis, erreicht hatten, zogen wir in eine Pension und zankten uns wie die Kesselflicker. Ich reiste allein nach Athen zurück und kaufte ein Flugticket nach Hause – von dem Geld, das mein weiser Vater mir für diesen Notfall mitgegeben hatte. Seitdem habe ich kein Camping mehr gemacht und war fest davon überzeugt, dass mich keine 10 Pferde je wieder auf einen Campingplatz bekommen würden.
Bis zu diesem Corona-Sommer, in dem klar wurde, dass es keine Option ist, in ein Flugzeug zu steigen, um am Zielort in ein Hotel einzuchecken, in dem sich der Gast nur mit Gesichtsmaske und dünnen, weißen Stoffhandschuhen in Richtung Frühstücksbuffet bewegen darf oder das Abendessen im Picknickkorb ins Zimmer gebracht bekommt. Von der Beachtung aller Vorschriften beim Besuch eines Restaurants oder Museums oder Strandbades mal ganz abgesehen.
Von allen Corona-Restriktionen empfinde ich die Einschränkung der Reisemöglichkeiten als den größten Eingriff in mein Leben. Und so dachte ich kürzlich tatsächlich mal wieder ans Camping. Im Campingwagen zu reisen, würde bedeuten, in Zeiten der Pandemie in seinem eigenen Haus auf vier Rädern unterwegs zu sein und endlich mal wieder vor die Tür zu kommen. Nur wie könnte ein Campingurlaub heute aussehen? Ich googelte und fand schon mal das passende Fahrzeug. ;-))
Ja hallooooo Ursel. Ich komme mit, da Du das passende Gefährt dankenswerterweise schon recherchiert hast! Ob es da nicht ein wenig spartanisch zugeht, so auf engem Raum…
Bon voyage!
Susa
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Merci bien, ma chère. Und hier schon mal der Soundtrack zur Reise: https://www.youtube.com/watch?v=6PDmZnG8KsM