Rotterdam ist, aus vielen Gründen, eine sehr interessante Stadt. Aber wer sie zum ersten Mal besucht, wird vielleicht zunächst einmal so reagieren wie ich: Wer hübsche Grachten und kleine alte Häuser von Kaufleuten mit den Niederlanden verbindet, der wird so etwas in Rotterdam nicht finden. Nach dem Krieg wurde hier nämlich die Entscheidung getroffen, nicht wieder alles aufzubauen, wie es war, sondern die Stadt radikal neu zu gestalten. Es ist also eigentlich alles modern. Ganz anders Den Haag—auch wenn man am Bahnhof zunächst auch hier von moderner Architektur begrüßt wird. Hier schlängeln sich kleine Straßen an Grachten, schiefen Häusern und Parks entlang. Und es gibt viel Geschichte und Kunst zu entdecken. Das Tolle: Rotterdam und Den Haag liegen mit der Metro nur 30 Minuten auseinander. So kann man sie als Städte-Duo an einem langen Wochenende wunderbar gemeinsam erkunden.
Rotterdam: ein Muss für Fans moderner Architektur
Vom Wohnen im Kubus bin hin zum Bürogebäude mit integrierter Markthalle (Markthal), aus architektonischer Sicht gibt es wirklich so einiges zu sehen. Rotterdam war – und bleibt – eine Art Labor für Architektur. Die Markthalle fand ich tatsächlich sehr interessant – vielleicht weniger aus der Architektur-Perspektive, sondern der damit verknüpften Idee, wie man das Leben in einer Grossstadt neu zusammenbringen kann. Es hat mich also schon fasziniert, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich dann doch irgendwie die Grachten-Stimmung insgesamt schöner finde.
Rotterdam – die Foodie Metropole
Vielleicht eher unerwartet war Rotterdam aus meiner Sicher aber auch eine richtige – und vor allem leckere – Foodie Metropole. Allerdings weniger für niederländisches Essen, sondern für die Küchen der Welt. Vor allem steht da natürlich, der niederländischen Imperialgeschichte folgend, indonesisches Essen und andere Küchen aus allen Teilen Asiens. Einfach ausprobieren! Aber einen besonderen Tipp hab ich noch für euch: die besten Tonkotsu Ramen ausserhalb Asiens. Und die gibt es bei Tensai Ramen gegenüber vom Maritime Museum.
Kunst und Geschichte in Den Haag
Eine kurze Metro-Fahrt führt direkt ins Zentrum von Den Haag. Hier kann man nicht nur wunderbar shoppen, sondern auch viel Kunst und Kultur geniessen. Da ist zunächst einmal das Mauritshuis – für Kunstliebhaber ein absolutes Muss. Aber auch Geschichte gibt es hier viel zu entdecken, zum Beispiel im Friedenspalast. Vom gebürtigen Schotten Andrew Carnegie finanziert besteht hier sogar eine kleine Verbindung zu meiner eigenen Forschung: Als Auswanderer ging Carnegie nach Amerika und wurde dort zu einem der reichsten Menschen der Welt. Demokratie, Frieden und Bildung waren ihm immer sehr wichtig, und so findet man seine Spuren heute in Gebäuden und vielen Bibliotheken auf der ganzen Welt. Heute beherbergt der Friedenspalast den Internationalen Gerichtshof.
Egal, ob Geschichte oder Kunst. Ob alt oder neu. Oder vielleicht doch nur so ein richtiges Shopping – und Foodie-Wochenende: Rotterdam und Den Haag machen zusammen das perfekte Städte-Duo für ein langes Wochenende. Zur Übernachtung empfehle ich The Slaak in Rotterdam.