Flatten the curve! Das ist die Devise, nach der wir alle im Moment leben. Wir halten Abstand zueinander und arbeiten zu Hause. Vielen Menschen fällt dabei die Decke auf den Kopf. Der Spagat zwischen home office, home schooling und Lebensmittellieferungen an die Eltern ist eine immense Belastung. Über allem steht die bange Frage: Wie lange wird das alles dauern und wie wird es unser Leben danach verändern? Tipps zur Bewältigung dieser Zeit, in der die ganze Welt in der Angst erstarrt, gibt es derzeit viele – von den unsäglichen Witzen, die in sozialen Netzwerken geteilt werden bis zu den klugen Analysen in der Süddeutschen Zeitung, deren Lektüre mir besonders jetzt jeden Morgen Genuss und Trost ist. Letztere basieren auf dem Gedanken, aus der Krise zu lernen und sie als Chance zu sehen – für neue Formen der Kommunikation zum Beispiel.
Ein Vorschlag, den ich online gefunden habe, stammt vom dem britisch-schweizerischen Schriftsteller und Philosophen Alain de Botton in seiner „School of Life“. Er zeigt, wie wir unser Zuhause auch in einer Zeit, in der wir soziale Kontakte vermeiden müssen, zu einem Ort der Kommunikation mit unseren Freunden machen können. Die Idee: Solange uns das Virus unserer wohltuendsten Rituale beraubt (einander die Hand geben, sich umarmen, gemeinsam essen), treffen wir uns im Rahmen eines Videogesprächs auf Skype oder Zoom. Nähe und Zuwendung zu unseren Gesprächspartnern können wir dabei herstellen, indem wir gemeinsam einen kleinen Apéritif trinken oder, wenn es aufwändiger und strukturierter sein soll, ein komplettes Dinner servieren. Virtuell natürlich. Die Frage, was gegessen und getrunken wird, die lange Kocherei, die Auswahl der Getränke, vier Sorten Gläser, Blumen, Kerzen – der ganze Aufwand fällt dabei weg. Stattdessen können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren: die Unterhaltung.
Dies ist Alain de Bottons Idee für ein Online Gesprächs-Menü zum Thema Corona:
Vorspeise
Welche Aspekte deines alten Lebens vermisst du besonders?
Was wirst du wieder mehr tun, sobald du dein altes Leben zurückhast?
Was verstehst du jetzt besser? Was scheint jetzt viel weniger wichtig?
Hauptgang
Wie könntest du die Zeit, die du jetzt hast, am besten nutzen?
Was gibt dir gerade am meisten Sicherheit?
Wie würdest du ein 7jähriges Kind, das dich jetzt um Rat fragt, beruhigen?
Wer inspiriert dich jetzt am meisten?
Dessert
Beschreibe den Ort, an dem du jetzt am liebsten wärst, wenn du noch reisen könntest?
Welche Art von körperlichem Kontakt vermisst du?
Wenn du jetzt ein Buch schreiben müsstest, wovon würde es handeln?
Wie sollte sich die Welt ändern, wenn das Virus besiegt ist?
Bonne soirée!