Der Schuh der Saison ist ausgerechnet eine klobige Holzsandale, die einen an holländische Käseproduzenten denken lässt. Ich kann mich noch an die Clogs meiner Jugend erinnern. Ein Ledermodell in einem zarten Lilaton, der genau zu meiner bestickten 70er Jahre Bluse und der passenden Cordhose passte. An das Klackern der Schuhe auf dem Steinboden in der Eingangshalle der Uni in Münster. Für einen Sommer lang war „freedom just another word for nothing else to lose“. Dann wurde es Herbst und die Clogs verschwanden wieder – entsorgt im Orkus der altkleidersammlung. Das hatte Gründe: Clogs sind nicht besonders praktisch im Sommer. Der Fuß schwitzt darin, und Schweiß auf Holz führt unweigerlich zu einem Rumrutschen im Schuh und damit zu Blasen. Die Schuhe sind wahrlich nicht für Sprints auf dem Weg zur Straßenbahn oder zum Bus gedacht. Auch glänzen sie nicht gerade durch Eleganz. Der Clog ist grob. Man tänzelt nicht in ihm, man stapft – und das alles andere als lautlos. Das ist okay, aber nicht gerade das, was man von einem Schuh, für den man heutzutage viele hundert Euro hinblättert, erwartet. Der Clog von Hermès kostet 1200 (in Worten: eintausendzweihundert) Euro. Er sieht nach Datscha, Landliebe und Bodenständigkeit aus, aber ich frage mich, ob irgendeine russische Oligarchin tatsächliche ihre Gartenarbeit in Hermès-Clogs für, ich sage es gern noch einmal: 1200 Euro erledigt.
Die Clogs haben eine lange Geschichte. Schon im Mittelalter trugen Landarbeiter die Holzschuhe, um ihre Füße bei der anstrengenden und mitunter gefährlichen Arbeit zu schützen. In den 1920ern wurden die offenen Clogs Trend, als perfektes Sommer-Accessoire der Elite. Später, in den 70ern wurde der Schuh vor allem in Skandinavien groß, was auch erklärt, warum es gleich mehrere skandinavische Clog-Labels gibt. Bis heute wird er außerdem als Arbeitsschuh in der Gastronomie oder in Krankenhäusern getragen (nicht mehr in klassischer Holzform, sondern meist in Form von Crocs – nein, das ist nicht das Gleiche, nein, die sind hier nicht gemeint und nein, auch sie sind nicht chic.)
In turbulenten Zeiten braucht man einen Schuh, der einem Halt gibt. Ich möchte im Moment nicht klappernd durch die Straßen stapfen. Ich möchte auch nicht unsicher in zarten, strappy Sandaletten auf hohen Absätzen stöckeln, sondern ausschreiten. Hoffentlich vorwärts in eine hoffnungsvollere Zukunft. Ich möchte eine lässige Sandalette, ein Sommeraccessoire der Coolness und der Leichtigkeit. Ich suche und suche und suche. Erschöpfte Grüße von meiner Couch und kommen Sie gut durch die Woche!
Liebe Ursel,
ha… ich habe mir gerade Clogs-Sandalen bestellt. Bei Lotta from Stockholm. So eine schöne Auswahl. Und ja, sie sind laut und klobig… aber auch ja, sie erinnern mich an mich (wenn Du verstehst…).
Ja, sie sind nicht office-tauglich. Aber ich schaffe mir jetzt das Leben dazu, so einfach ist das! Frei nach Frau Langstrumpf „ich mach mir die Welt… usw.).
Beste Grüße, klack-klack, aus Köln, Susa
Autor
Is ja der Hammer! Welche Farbe denn?
… oliv-grüne Sandalen, meine Schwester (8 Jahe älter, hat sich Leo-Clogs und „Mary-Janes“ in Aubergine bestellt.
Diese Woche kommt die Lieferung! Wir haben die Bestellungen zusammengelegt, um Versandkosten zu sparen. Hm, warum habe ich eigentlich nicht gleich zwei Paar bestellt. Sehr doof!
Autor
Ihr habts raus! Happy clogging!