Zu spät für die berufliche Selbstständigkeit? Im Gegenteil. Christine Penassa zeigt, wie es geht.

Alles ist grau an diesem Samstagmittag in Bielefeld. Im geblümten Maxikleid öffnet Christine Penassa die Tür zum Salon „Carpe Diem“. Rot gefärbte Haare und die Mode der Vierziger Jahre sind ihr Markenzeichen. Christine mag es fröhlich und lässig. Mit 57 Jahren startet sie noch mal neu durch und macht sich selbstständig. Die große Herausforderung geht sie ganz gelassen an.

Du hast Dich an Deinem 57. Geburtstag selbstständig gemacht. Ein Riesenschritt. Warum jetzt?
Als ich 1993 meine Meisterprüfung machte, hat mein Chef mir die Geschäftsleitung in einer Filiale angeboten. Ich habe ausgebildet und hatte Verantwortung für Mitarbeiter, Bestellungen und alles andere. Mit 39 und fast 42 bekam ich meine Kinder, was meinen Fokus veränderte. Mittlerweile sind sie 15 und 17 und brauchen mich nicht mehr so sehr. Nach Corona hatte ich das Gefühl, irgendwas müsse sich ändern. Anja Drewes, mit der ich mir dieses wunderschöne Geschäft teile, hatte mir schon länger eine Kooperation angeboten. Der Laden liegt in der Nähe meiner Wohnung am Bäckerplatz im Bielefelder Osten. Diese Gegend gefällt mir gut. Die Häuser stammen aus dem Jahr 1927 und sind denkmalgeschützt, auch die Kacheln in Geschäft. Die Umgebung, dieser Platz, die alten Bäume und das schöne Licht geben mir ein gutes Gefühl. Das ist ein großes Geschenk. Darum habe ich es jetzt gemacht.

Viele werden mit den Jahren bequemer, Du wirst mutiger.
Ja, das stimmt. Ich glaube, es hat mit meinem Alter zu tun. Meine Familie hat mich geerdet und gelassener gemacht und mir das Selbstbewusstsein gegeben, dass ich den Schritt schaffen kann. Hinzu kam der Wunsch, meine letzten Arbeitsjahre selbstbestimmt zu gestalten.

Du bist seit 31 Jahren mit Leidenschaft Friseurmeisterin. Was fasziniert Dich immer noch an Haaren?
Als Friseurin kann ich die Menschen mit kleinen Veränderungen zufrieden zu machen. Darum geht es mir vor allem: um den Kontakt mit meinen Kundinnen. Wenn man Haare macht, kommt man den Menschen sehr nahe. Es macht mir einfach Spaß, mit Menschen in Kontakt zu treten und mit Haaren zu arbeiten, sie zu erfühlen, zu merken, was mit ihnen geht und was nicht, zu sehen, was die Haare von allein machen und wie ich sie interstützen kann. Es ist nicht so, dass ich jeden Tag grüne Haare mache oder Galafrisuren. Das ist nicht Tagesgeschäft, bei mir nicht zumindest. Jeder Tag ist anders. Und ich schließe meine Arbeit immer ab, ich habe nichts, was liegen bleibt. Auch wenn es ein anstrengender Tag ist, ist er in sich abgeschlossen.

Wem würdest Du gern mal die Haare machen?
Harry Styles, Lars Eidinger und Lady Gaga. Bei ihr würde ich mich mal so richtig austoben.

Deine Hobbies?
Tanzen, Musik hören, lesen, nähen und unser Schrebergarten.

Wenn Sie rund um Bielefeld wohnen und auf der Suche sind nach einer richtig guten Friseurin, versuchen Sie es bei Christine. Ich empfehle sie Ihnen sehr. Der Salon „Carpe Diem“ liegt am Bäckerplatz in Bielefeld, Auf dem Calvinenfelde 27. Sie erreichen Christine telefonisch über 0157 50419376.
Ich habe nur eine Bitte: Lassen Sie mir einen Termin alle 4 Wochen, denn Christine ist seit vielen Jahren meine Friseurin. Die beste, die ich je hatte. Darum werbe ich hier ganz schamlos, unaufgefordert und unbezahlt für sie. Christine hat auch meinen Weg zur natürlichen Haarfarbe Grau maßgeblich begleitet. Schauen Sie doch mal: https://stylerebelles.com/graue-haare-wachsen-lassen-mein-weg-in-9-fotos/