styleREBELLES – modeaffin, meinungsstark, mutig – ein Ü40 Blog über Mode, Beauty, Lifestyle und Reisen für Frauen über 40, 50 und 60

Zum Tod des spanischen Modeschöpfers Paco Rabanne

PRBequem sah das nicht immer aus, was er an Kleidern geschaffen hat. Aber spektakulär, man denke nur an Jane Fonda, die in Roger Vadims Science Fiction Film die Titelfigur „Barbarella“ verkörperte. Das Kostümdesign für «Barbarella» (1968) verantwortete zur Hauptsache Paco Rabanne, was seinen internationalen Durchbruch bedeutete.

Zum Debüt schuf Paco Rabanne 12 untragbare Kleider

Dass er bei der Mode in Paris landen würde, war fast schon abzusehen, arbeitete doch seine Mutter bereits als «première main», als erste Schneiderin, für Balenciaga. Er stammte übrigens wie Paco Rabanne, aus dem Baskenland. Rabanne war der Alltag radikal egal. Ein Künstler. Alles, was man normalerweise mit Mode verbindet, das man sie zum Beispiel tragen kann, kümmerte ihn nicht. Er war interessiert an neuen Materialen und an einer ganz neuen Ästhetik. Sein Debüt feierte er mit einer überschaubaren Kollektion. Sie bestand aus nur 12 Kleidern – allesamt untragbar. Tragbarkeit sei für ihn keine wichtige Kategorie, erklärte er. Mit seiner radikalen Einstellung brachte er sein Modeverständnis auf den Punkt und sich selbst ins Gespräch. Fortan machte er Kleider aus Plastikplättchen und Aluminiumplättchen, aus Knöpfen, aus Papier. Er nähte sie nicht zusammen, sondern er lötete, hämmerte und klebte.

Bitte nicht hinsetzen!

Der eigentliche Tabubruch bestand allerdings mehr noch in der Präsentation als in der Verwendung neuer Materialien. Rabanne steckte die Models splitternackt in die schimmernden und glänzenden Minikleider, deren Plättchen und Scheibchen durch Ringe und Ösen miteinander verbunden waren. Dass dabei Blicke auf die bloße Haut fielen, lag durchaus in der Absicht. Die Moderedaktionen liebten die fotogenen, wenngleich alltagsuntauglichen Kreationen. Sich hinzusetzen oder sich gar auf ein Sofa zu fläzen, war schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit und gleichbedeutend mit der Zerstörung der Kreation.

Rabanne war ein Multitalent

Rabannes Einfluss auf nachfolgende Designer ist nicht zu unterschätzen. So bediente sich beispielsweise Gianni Versace aus dem Ideenfundus des Exzentrikers und ließ ebenfalls silberne und goldene Minikleider aus Ketten fertigen. Diese, verdrahtet und gelötet, hatten Rabanne den wenig schmeichelhaften Titel «Klempner der Mode» eingetragen.

Rabanne war ein Multitalent. Er war selbst auch Parfümeur. Bereits 1969 ging er eine lange währende Kollaboration mit dem spanischen Kosmetikkonzern Puig ein und lancierte sehr erfolgreiche Düfte, zum Beispiel 1973 «Paco Rabanne pour Homme».

In den siebziger Jahren trat er in kreativer Hinsicht zunehmend auf der Stelle, Paco Rabanne kam allmählich aus der Mode, wie man sagt. 1987 wurde die Marke, die Mode inklusive der Parfums, von Puig aufgekauft, die äußerst kostspielige Haute-Couture-Sparte 1999 eingestellt.

Am 3. Februar ist Rabanne, zwei Wochen vor seinem 89. Geburtstag, in seiner bretonischen Wohngemeinde Portsall verstorben.

 

Möchten Sie mehr über den baskischen Modegott Cristobal Balenciaga erfahren? Dann bitte hier entlang.

Sie möchten diesen Artikel teilen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert