Manchmal träume ich mich in eine Zeit zurück, als ich glitzernde Minikleider aus Synthetik trug. Als die Schuhe nicht spitz und die Absätze nicht hoch genug sein konnten und es mir egal war, ob sie aus Kunstleder bestanden. Als meine Haare in einem Sommer hüftlang waren und ich sie mir im Herbst aus Liebeskummer raspelkurz schneiden ließ. Als ich jeden Trend mitmachte und jede Mark, die ich in den Semesterferien dank meines Ferienjobs bei der Telefonauskunft verdiente, in die Günstigläden trug. Keines dieser bunten Fähnchen von damals habe ich aufgehoben. Schade eigentlich, denn sie würden heute zu Schmunzeln, wenn nicht zu Lachkrämpfen führen. Mein Einkaufsverhalten von damals kommt mir heute zwar sehr gut gelaunt, aber komplett naiv vor. Mein Anspruch an Kleidung und mein Kaufverhalten haben sich, wie sicher auch bei Ihnen, verändert, weil sich unser Geschmack, unsere Werte und unser Leben verändert haben.
1.Qualität statt Quantität
Wenn Sie meinen Kleiderschrank sähen, würden Sie staunen. Er ist sehr, sehr klein. Was hinein kommt, will genau überlegt sein. Ich habe das Glück, dass darunter einige ganz gute Teile sind. Auf den Fotos trage ich einen bunten Rock, eine Hose und ein langes Oberteil, alle drei Teile stammen vom japanischen Designer Issey Miyake. Sie sind zusammen 90 Jahre alt. Ich habe sie vor 30 Jahren gekauft und trage sie noch immer, denn trotz ihres Alters ist alles an ihnen Avantgarde geblieben. Keine Frage, dass sich die Anschaffung inzwischen amortisiert hat. Sie beweist, dass es auf die Dauer viel günstiger und nachhaltiger ist, in wenige, aber qualitätvolle Teile zu investieren als in viele billige.
1. Zurückhaltung und Zeitlosigkeit
Ich mag Designer, die Frauen nicht als „Puppe für den Mann“ einwickeln. Designer, deren Kleider Geheimnisse haben, die man erst auf den zweiten Blick entdeckt. Die sich Kleider ausdenken, die eine 25 Jährige Samstagabends im Club, eine 40 Jährige auf dem Flug zum Meeting und eine 70 Jährige am Nachmittag im Kino tragen kann. Mode, die eine Frau durch ihre verschiedenen Lebensphasen begleitet und in der sie auf schöne Weise altern kann.
2. Kompromisslosigkeit und Nachhaltigkeit
Bei vielen Designern wie z.B. bei Issey Miyake dreht sich alles um Innovation, neue Verarbeitungsmethoden und Recycling. Besonders bekannt ist der Japaner für seine Plissees und Falt-Techniken. In seiner Kollektion „Pleats Please““ – Falten bitte – benutzt er ein Stretchmaterial. Alle Teile aus dieser Kollektion werden mit Hochdruck und bei Hitze messerscharf plissiert und müssen niemals nachgebügelt werden. Sie sind nicht mit Nadel und Faden genäht, sondern zusammengeschweißt. Alles das macht sie so federleicht, dass Modejournalisten sie als „Kleider aus Wind“ beschrieben haben.
3. Bequemlichkeit
Komfort ist mir besonders bei Schuhen wichtig, deshalb trage ich meist flach. Bei Kleidung achte ich auf eine Schnitttechnik, die ein paar Lagen Luft zwischen Stoff und Haut der Trägerin legt, die fließend ist und die Figur umschmeichelt. Der Stoff und die Schnitte sollten unangestrengt und selbstverständlich sein, sodass man darin automatisch zu einem entspannten Menschen wird. In diesen Zeiten ja durchaus ein gefragter Zustand.
Auch meine Mitbloggerin Tanja schätzt den japanischen Designer. Sehen Sie hier ihren besonders schönen Miyake-Schuh.
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