Frida Kahlo ist eine Frau, mit der ich gerne mal zum Dinner gegangen wäre. Oder vielleicht lieber in eine Bar. Ich hätte sie gerne so einige Dinge gefragt. Zum Beispiel, warum ihr so richtige Statement-Farben und Muster so wichtig waren. Denn obwohl ich die Farbe Schwarz wirklich mag finde ich, dass wir genau davon heute in der Mode viel zu wenig haben. In diesem Sommer waren immerhin nochmal florale Muster in. Aber im Vergleich zu Kahlos Kleidung und den Farben, die sie so stolz trug, stinken wir doch alle als Langweiler total ab. So oder so: Frida Kahlo, ihr Leben und ihre Mode, fasziniert mich schon lange. Und so war natürlich klar, dass ich auf jeden Fall die Frida Kahlo: Making Her Self Up Ausstellung im Victoria & Albert Museum in London ansehen musste.
Die Ausstellung
Zu Beginn der Ausstellung geht es zunächst um Kahlos Familie. Man lernt einiges über ihren Vater, Guillermo Kahlo (gebürtig Carl Wilhelm Kahl), der aus Deutschland nach Mexico auswanderte, und sich dort einen Namen als Fotograf machte. Eines meiner liebsten Portraits von Frida stammt von ihm. Den Blick für interessante Formern und Farben, für interessante Sichtweisen – Kahlos Vater spielte da sicher eine grosse Rolle. Gleiches kann man natürlich auch über Diego Rivera, Kahlos Ehemann, sagen.
Gegen diesen Hintergrund geht es im Rest der Ausstellung um das Leben Kahlos – und dazu gehört eben nicht nur ihre Kunst, sondern auch die Mode. Über sie erfährt man allerdings nur am Ende. Zuvor steht vor allem Kahlos Leid – durch Unfall und Krankheit – im Vordergrund. So kann man zum Beispiel ihre Gipskorsagen und ihre Beinprothese sehen. Direkt daneben ein Medizinköfferchen mit kleinen Fläschchen und Tuben mit all ihren Medikamenten.
Aber sollte man wirklich so Kahlos Krankheit in den Vordergrund stellen? Ich bin nicht davon überzeugt. Dabei geht es mir gar nicht so sehr und die Inszenierung – das hat Kahlo oft selbst gemacht. Aber muss man Besucher regelrecht „draufglotzen“ lassen? Ich glaube, man hätte hier viel besser machen können. Denn für mich strahlte Kahlo gerade durch die Krankheit so unglaublich viel Kraft aus. Die ging in der Ausstellung durch die gewählte Darstellung fast ganz verloren.
Mein Fazit
Die Stücke in der Ausstellung waren faszinierend, die Einblicke in die Frau Frida Kahlo auch. Ich habe neue Dinge gelernt, und wunderbare Fotos und Kleidung von Kahlo ansehen können. Dennoch muss ich ehrlich sagen, dass ich etwas enttäuscht aus der Ausstellung kam. Vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen? Das glaube ich eigentlich nicht. Es fehlte einfach irgendwas. Oder vielleicht war zu viel da? Ich hätte mir auf jeden Fall mehr zur Mode und zum Stil Kahlos gewünscht.
Vielleicht kann ich es am besten mit einem Anstecker ausdrücken, den man im Laden das V&A zu Austellung kaufen kann. „I am my own muse“ steht auf ihm drauf. Genau! Und die Frida, die ihre eigene Muse war – die fehlte irgendwie.
Die Bilder der zweiten Collage in diesem Post © Victoria & Albert Museum.