Wenn man an Kleidung zum Wohlfühlen denkt; an Kleidung, in der man sich wirklich immer gut fühlt – dann kommt einem vermutlich zunächst vor allem bequeme Kleidung in den Sinn. Und solche Kleidung hat natürlich ihren Platz, zum Beispiel beim loungen auf dem Sofa. Aber es gibt ja auch noch eine andere Art des Wohlfühlens: mit und in sich selbst. Dafür kann Kleidung auch eine große Rolle spielen, denn hierbei geht es um das selbstbewusste Auftreten; um das Gefühl, dass man heute einen guten Tag haben wird; um die Lust darauf, ein Statement zu machen. Diese Gefühle sind natürlich ganz individuell: für andere mag es darum gehen, eine bestimmte Identität zeigen zu wollen; visuell die Zugehörigkeit zu einer Gruppe auszustrahlen; oder einen seriösen Eindruck beim Bewerbungsgespräch zu machen. Die Wohlfühlbandbreite ist hier genauso groß und bunt wie das Spektrum unserer individuellen Vorlieben.
Für mich spielt dabei das Motto “mit Ecken und Kanten” eine große Rolle
Ich meine eben immer, dass ich davon so einige habe und darum darf es sie auch in der Kleidung geben. Es geht dabei also um meine Persönlichkeit und meine Individualität. Aber selbstverständlich ist es trotzdem wichtig, dass man Kleidungsstücke auch wirklich gut im Alltag tragen kann.
In welchem Kleidungsstück fühlst du dich immer gut?
Für mich ist darum mein Blazer von Vivienne Westwood das Kleidungsstück, in dem ich mich immer gut fühle. Entdeckt habe ich den Blazer bei Selfridges in London im Sommer 2015. Ich weiß noch genau, wie ich auf ihn zulief – Tartan zieht mich immer an. Und mir war sofort klar: wenn ich dieses einfach nur sauteure Ding jetzt anprobiere, dann könnte ich ein Problem bekommen. Aber man kann sich ja irgendwie immer alles passend reden: ich hatte kürzlich eine Beförderung bekommen und dafür darf man sich natürlich belohnen! Und überhaupt: auf Englisch heisst es so schön „to splurge“ … darf man doch manchmal, oder?
Manchmal hofft man ja irgendwie trotzdem, dass das ausgesuchte Kleidungsstück einfach nicht passt: dann hat sich das Problem ja ganz einfach von selbst gelöst. Aber nein: der Blazer passte wie angegossen. Nicht nur das, er war auch einfach perfekt für mein “Grundproblem”: als Frau mit kleiner Oberweite ist es nicht so einfach für mich, einen guten Blazer zu finden. Mehr dazu gibt es übrigens hier in unseren styleREBELLES Tipps für den passenden Blazer für Ü40, Ü50 und Ü60 Frauen. Auch die Arme waren lang genug – nicht selten auch ein Problem bei mir. Ich schickte Ursel ein Bild aus der Umkleidekabine. Ein Wort kam zurück: kaufen!
Dennoch: zum Abkühlen der Gedanken machte ich mich auf den Weg ins Café für ein Glas Champagner. Aber was für ein Quatsch: noch bevor das Glas überhaupt ankam, ging ich zurück zur Abteilung und kaufte den Blazer. Es war einfach Liebe auf den ersten Blick. Es war kein Bauchgefühl. Mein Kopf sagte: splurge, girl!
Bereut habe ich es nie: ich liebe diesen Blazer. Er ist mein absolutes Anti-Stress Kleidungsstück: wenn ich für eine wichtige Veranstaltung einmal nicht sicher bin, was ich anziehen soll, dann denke ich an ihn. Wenn ich zu wichtigen Terminen gehe, dann denke ich an ihn. Wenn ich zum ersten Mal meinen neuen Kurzhaarschnitt “ausführe”, dann denke ich an ihn.
Dieser Blazer steigert mein Wohlbefinden. Er verändert, wie ich mich selbst sehe – und hat wohl vermutlich auch einen Einfluss darauf, wie ich von anderen wahrgenommen werde. Er ist mein Booster und trotzdem so schön bequem.
Oh wie schick! Der Blazer steht Dir hervorragend, liebe Tanja, und ist zu vielen Gelegenheiten tragbar und kombinierbar, sportlich lässig schick oder elegant schick. Super. Als stets „geländetaugliches“ Stück habe ich einen Gehrock in einem nicht zu schweren Stoff und in einer tollen Farbe, die zu allem passt bzw. zu nahezu all meinen Sachen. Den trage ich, was mir gerade auffällt, seit mindestens 20 Jahren. Gute Güte, da sind wir ja richtig nachhaltig unterwegs, was? 😉
P.S.: Ich möchte doch gern, wie Ihr auch, mit sehr wenig Gepäck auf Reisen gehen. Das hat zuletzt überhaupt nicht geklappt. 1 Woche unterwegs gewesen, Sachen für 2 Wochen circa dabei gehabt. Habe einige Teile immer wieder angezogen, schön kombinert und zu verschiedenen Anlässen getragen. Soweit so gut. Das Zuviel, das ärgert mich jetzt noch!
Viele Grüße!
Autor
Vielen lieben Dank, Iris! Und der Gehrock hört sich toll an – noch besser finde ich, dass er schon ein paar Jährchen alt ist. Mein Blazer hier kommt auch scon bald auf immerhin 10 Jahre. Es wird mir doch immer klarer, dass solche Kleidung – gute Qualität und zeitlos – besser ist. Für uns, für die Umwelt etc.
Ich habe mich auch oft geärgert, immer zuviel dabei gehabt zu haben. Meiner Erfahrung nach ist dann aber genau der Ärger darüber der Grund, warum es dann danach besser klappt mit dem minimalistischen Reisen. Es kommt aber natürlich auch auf die Reise an: wenn ich jetzt zum Beispiel für ein paar Wochen nach Neuseeland fahren würde, dann müsste auch ein etwas grösserer Koffer mit – da brauch mal halt auch Wanderstiefel etc. AUch schwierig finde ich es weiterhin, wenn man vielleicht auch shoppen gehen möchte. Das werde ich im Sommer wohl etwas „ausreizen“: dann geht es zwei Wochen nach Japan und auf jeden Fall nur mit wneig Gepäck, da wir nur Zug fahren werden und öfters umziehen. Ich bin gespannt … und werde dann berichten.
Japan! Klasse, das wird spannend und sehr interessant in dieser ganz anderen Welt. Ja, bitte unbedingt berichten, denn wir werden voraussichtlich Anfang nächsten Jahres nach Japan kommen, wenn wir – mein Mann und ich – eine größere Reise zu bisher uns noch unbekannten Zielen unternehmen. Allerdings muss ich gestehen, reisen wir nicht mit dem Zug, sondern mit dem Schiff. Wir sind seit Jahrzehnten Kreuzfahrtenthusiasten. Kann ich nicht anders sagen, auch wenn diese Art zu reisen bis heute nicht gerade unter das Label Nachhaltigkeit fällt ;-). Man sieht aber so wahnsinnig viel von der Welt! Also, wir „arbeiten“ am Gepäck und freuen uns auf die nächsten Reisen!
Liebe Grüße!
Na, ihr seid ja richtig „nachhaltig“ unterwegs!