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Maggie Smith ist das neue It-Girl mit 89

Maggie Smith
Wer ist das neue It-Girl? Die gefeierte britische Schauspielerin Maggie Smith, 89 Jahre alt. Gerade trägt Maggie Smith für die aktuelle Frühling/Sommer-Kollektion des spanischen Luxus-Labels Loewe einen riesigen Kunstpelzmantel, den man selbst auch gerne hätte.

Ihre funkelnden Augen scheinen zu sagen: Ich rümpfe die Nase über das Verfallsdatum, mit dem wir Frauen konfrontiert sind. Ein Schachzug der Werbeleute, der durch das Fehlen von Airbrush unterstützt wird und dafür sorgt, dass die Linien in ihrem Gesicht und die Altersflecken an ihren Händen deutlich sichtbar bleiben. Nichts wirkt retuschiert. Ein Lächeln liegt auf dem vom Alter gezeichneten Gesicht von Maggie Smith. Mit offenem Blick schaut sie in die Kamera, in ihren sehnigen Händen hält sie eine ikonische Handtasche von Loewe, die man übrigens erst recht gerne hätte. Die Modewelt jubelte.

Mit 89 Jahren ist Maggie Smith nun das neu gekrönte It-Girl der Modewelt

Die Kampagne ist ein Beweis dafür, dass ein Umdenken in der Modewelt stattfindet. Nirgendwo wird deutlicher als in der Modewelt, dass Persönlichkeit und Präsenz über ein faltenfreies Gesicht dominieren können.  Maggie Smith zeigt, dass keine Schönheitsoperation das Gesicht einer Frau so interessant wirken lassen wie Lebenserfahrung gepaart mit Intelligenz. Es überrascht nicht, dass die von Juergen Teller aufgenommenen Fotos großes Aufsehen erregen. Und doch ist der Loewe-Couturier Jonathan Anderson nicht der erste Designer, der sich eine Kampagne mit einer älteren Frau ausgedacht hat – obwohl es ein ziemlich geschickter Schachzug ist, um sowohl ältere Kundinnen sowie junge Fashionistas und Harry-Potter-Fans anzusprechen.

Maggie Smith, 1934 in Essex geboren, ist auch heute noch jungen Menschen ein Begriff. Vielleicht nicht als große Shakespeare-Mimin, aber als Minerva McGonagall, Verwandlungs-Lehrerin, die sie in den „Harry Potter“-Filmen spielte. Nachdem die Zauberschule Hogwarts von den Leinwänden verschwunden war, übernahm die Schauspielerin in der britischen Fernsehserie „Downton Abbey“ die Rolle der Violet, Mutter von Lord Grantham.

Die Serie war so erfolgreich, dass Maggie Smith weltberühmt wurde

Violet ist eine streitbare Matriarchin, die mit eiserener Hand und boshaften Sprüchen die Familie zusammen hält und alles attackiert, was die modernen Zeiten ihr in den Weg legen. Eine Grande Dame von Geburt, ein bisschen zickig, ungeduldig und sehr arrogant, dabei aber auch – weil Smith diese Rolle spielt, wundervoll anzusehen und von Millionen Fans geliebt.

In Großbritannien ist Maggie Smith eine Legende

Als „Downton Abbeay“ startete, hatte sie bereits eine Karriere hinter sich, die eigentlich gar nicht mehr ausbaufähig war: 1952, mit nur 17 Jahren, stand sie im Oxford Playhouse in „Was ihr wollt“ das erste Mal auf der Bühne. In den Sechzigern stieg sie zu einer der großen Damen des National Theatre in London auf, spielte mehrfach mit Sir Laurence Olivier. Für einen ihrer ersten großen Kinoauftritte in „Die besten Jahre der Miss Jean Brodie“ bekam sie 1970 den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Natürlich hat sie auch den Fernsehpreis Emmy und alle gängigen britischen Theaterpreise bekommen, sogar den wichtigsten amerikanischen, den Tony. Für ihre Leistungen ist Smith auch geadelt worden – zur Dame Maggie Smith.

Smith gehört einer Generation von Schauspielerinnen an, in der es nur wenige schafften, auch in der zweiten Lebenshälfte noch Rollen zu bekommen. Sie selbst hat kontinuierlich gearbeitet – irgendwie hat sie es nebenher geschafft, zwei Kinder zu bekommen, sie war zwei Mal verheiratet. 1979 gewann sie einen zweiten Oscar als beste Nebendarstellerin in der Komödie „California Suite“; diese Trophäe dürfte ihrer weiteren Karriere geholfen haben. Ebenso die Selbstironie, mit der sie sich als fiese alte Dame zu inszenieren begann. Über diese Rollen sagte sie einmal: „Es ist richtig, dass ich wenig für dumme Menschen übrighabe; sie ja aber auch nicht für mich – also mache ich spitze Bemerkungen. Daran liegt es vielleicht, dass ich ganz gut darin bin, alte Damen zu spielen, die spitze Bemerkungen machen.“

Eine andere alte Dame, die auf der anderen Seite des langen Tunnels mit dem Namen Jugendwahn stand, war die kürzlich verstorbene Iris Apfel. Hier ein Rückblick auf ihr Leben:https://stylerebelles.com/iris-apfel-die-juengste-alte-frau-die-je-ein-supermodel-war/

Auch als 2015 die Journalistin und Autorin Joan Didion mit 81 Jahren das Gesicht der Modemarke Céline wurde, wurde applaudiert.

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