„Man muß immer etwas haben, auf das man sich freut, und das ist schon eine gescheite Gewohnheit, sich einen Wunsch vorzunehmen, auf dessen Erfüllung man spart.“, so lautet das bekannte postkartenschmückende Zitat von Eduard Mörike, dem 1804 geborenen deutschen Erzähler, Lyriker und Dichter, vollständig.
Es ist eines meiner liebsten Zitate und einer meiner Glaubenssätze. Auf unserer Pinnwand in der Küche klebt seit gut 10 Jahren ein kleiner Post-It. Coconut Island steht darauf. Geschrieben hat ihn meine ehemalige Hausärztin. Falls wir mal in die Gegend kommen sollten, würde sie einen Abstecher dringend empfehlen. 10 Jahre lang hat mir das kleine Stück Papier ein Lächeln auf die Lippen gezaubert, wenn ich daran dachte, wie sie mit einem Glitzern in den Augen von diesem Ort schwärmte. Dieses Jahr ist es endlich soweit.
Am Ende des Urlaubs überlege ich mir immer schon, wohin es mich als nächstes zieht, gehe meine Reisezielliste durch, beginne Pläne zu schmieden und lese Reiseführer. Ergänze und überprüfe diese sogenannte „bucket list“.
Das heißt nicht, dass ich den Moment nicht genießen kann oder ständig in Gedanken in der Zukunft bin. Im Gegenteil, ich bin – gerade im Urlaub – immer sehr zufrieden mit mir und meinem Leben. Denn auch im Urlaub gibt es jede Menge Vorfreude. Das liegt natürlich auch daran, dass ich gerne spontan und auf eigene Faust reise. Die ersten Tage sind vorgebucht und dann lassen wir uns treiben, inspirieren von Menschen, denen wir auf der Reise begegnen.
Auf der Weltreise haben wir in Panama zwei Frauen bei einem Schnorchelausflug kennengelernt, die von Nicaragua und insbesondere der Insel Ometepe geschwärmt haben. Das hatten wir gar nicht auf dem Schirm und blieben dann doch einen Monat in diesem spannenden Land. Von einer Hawaiianerin bekamen wir in Ecuador tolle Tipps für die besten Strände auf Oahu und haben uns dann für ein Airbnb im Norden entschieden. Die ideale Basis für die Zeit auf dieser Trauminsel. Und bei einer Wanderung auf Maui, Hawaii hat uns eine Amerikanerin mit philippinischen Wurzeln die Insel Boracay empfohlen. Sie ist bis heute der einzige Ort auf der Welt, den wir während der Weltreise tatsächlich zwei Mal aufgesucht haben, weil wir uns so in diese Insel verliebt haben. Spontan ist wichtig und gut, aber Pläne machen auch. Meine beinhalten – wie man merkt – sehr häufig irgendwelche Inseln.
Vorausgesetzt, dass man diese Pläne auch realisiert, denn genau das ist was Mörike meinte.
Es geht nicht um Träume, denen man ein Leben lang nachhängt, ohne aktiv etwas dafür zu tun, dass sie wahr werden, so nach dem Motto „Wenn ich erst mal…, dann…“.
Es geht um Pläne, in die man etwas investiert, auf die man spart, die man konkret in Angriff nimmt, die einem etwas Anstrengung wert sind, die früher oder später tatsächlich umgesetzt werden. Das muss auch kein Urlaub sein. Es kann auch eine Familienfeier sein, ein Buchprojekt, ein besonderes Wiedersehen oder der Bau eines Baumhauses. Es geht um Vorfreude, um eine positive Vision von der Zukunft.
Es ist leicht, sich im Alltag leid zu tun, weil das Leben gerade nicht so ist, wie man es gerne hätte… Umso wichtiger ist es dann, etwas zu haben, auf das man sich freut, sich einen Wunsch vorzunehmen, wie Mörike es sagte, auf dessen Erfüllung man spart.
Eine gescheite Gewohnheit eben, die ich mir zur – sehr lieben – Gewohnheit habe werden lassen. Falls Sie es nicht auch schon längst tun, probieren Sie es doch einfach mal aus.
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