Vor nunmehr über sechs Monaten habe ich meine Feuchtigkeitscreme nicht bewusst aus meiner Pflegeroutine verbannt! Es passierte zufällig. Ich war auf einer Reise, als ich bemerkte, dass ich meinen Moisturizer vergessen hatte. In der abgelegenen Gegend, in der ich mich befand, gab es keine Drogerie. Anstatt irgendein Notfallprodukt zu kaufen, entschied ich mich, es einfach bleiben zu lassen: ich hatte ja immerhin noch meine Hydration- und Age-Support-Seren von The Ordinary dabei, also nutzte ich einfach nur diese. Das Überraschende? Obwohl das Wetter während meiner Reise rau und kalt war, mit starkem Wind, der meine Haut normalerweise sofort ganz schlimm austrocknet, fühlte sie sich nach ein paar Tagen nicht schlechter an. Ganz im Gegenteil: nach nur drei Tagen sah sie frischer, praller und strahlender aus.
Gesichtscreme abgeschafft: hatte ich jahrelang alles falsch gemacht?
Diese unerwartete Veränderung ließ mich neugierig werden. Als ich zurück nach Hause kam, begann ich zu recherchieren – und stieß auf Erkenntnisse, die mich ernsthaft ins Grübeln brachten. Alles, was ich bisher über Hautpflege gedacht hatte, könnte ziemlich falsch gewesen sein. Ich hatte Feuchtigkeitscreme immer als essenziellen Bestandteil meiner Routine betrachtet, fest davon überzeugt, dass meine Mischhaut, im Winter trocken, im Sommer eher ölig, sie unbedingt brauchte. Doch in Wahrheit, so glaube ich mittlerweile, könnte genau dieses ständige Eincremen meine Haut aus dem Gleichgewicht gebracht haben.
Gibt es sie, die Feuchtigkeitscreme-Falle? Ich glaube: es lohnt sich, dass zu hinterfragen
Uns wird früh beigebracht: Reinigen, Toner, Eincremen – als wäre das die universelle Regel für gesunde Haut. Aber tatsächlich ist unsere Haut von Natur aus darauf ausgelegt, ihren eigenen Feuchtigkeitshaushalt zu regulieren. Doch wenn wir regelmäßig Feuchtigkeitscremes verwenden, so erlas ich mir, senden wir ihr das Signal, dass genug Feuchtigkeit vorhanden ist. Und darin kann ein Problem liegen, zumindest für manche: die Haut reduziert ihre eigene Tätigkeit für den guten Feuchtigkeitshaushalt. Dadurch fühlt sich bei manchen die Haut nach einer Weile trockener an, also greifen wir zu noch reichhaltigeren Produkten. Dieser Mechanismus erklärt, warum viele Menschen, die regelmäßig Feuchtigkeitscreme benutzen, irgendwann das Gefühl haben, dass ihre Haut immer trockener wird, und genau darum dann auch immer mehr und reichhaltigere Produkte benötigen. Ich kann zumindest dies ganz klar bestätigen: im Winter musste immer eine „stärkere“ Creme her.
Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, muss die Haut bei manchen wieder lernen, sich selbst zu regulieren.Und genau dass, so scheint es, habe ich durch meinen völlig ungeplanten Selbstversuch eben zufällig erfahren.
Je mehr ich las, desto überzeugter wurde ich
Denn wenn die Haut wieder selbst für ihre Feuchtigkeitsbalance sorgt, normalisiert sich nicht nur die Ölproduktion, der Teint wurde auch wesentlich ebenmässiger. Feuchtigkeitscremes beeinflussen nämlich auch die natürliche Exfoliation der Haut. Indem sie die oberste Hautschicht glätten, verhindern sie im Prinzip, dass abgestorbene Zellen richtig abgestoßen werden. Das verlangsamt den natürlichen Regenerationsprozess dann unter Umständen noch einmal mehr. Lässt man sie weg, kommen neue Hautzellen schneller an die Oberfläche.
Mein Fazit nach über sechs Monaten ohne Feuchtigkeitscreme
Nach all den Jahren, in denen ich dachte, ich würde meiner Haut mit meiner Pflegeroutine Gutes tun, fühlt es sich fast ironisch an: erst als ich die Feuchtigkeitscreme weggelassen habe, hat meine Haut ihr volles Potenzial entfaltet. Sie erscheint mir praller, strahlender und ausgeglichener als je zuvor, und fühlt sich wunderbar an. Ich merke auch: das Makeup hält wesentlich besser.
Lasst mich hinzufügen: ich bin natürlich kein Experte hier! Manche Menschen haben spezielle Hautbedürfnisse, bei denen eine Feuchtigkeitscreme, vielleicht ein spezielle Pflege, danz sicher nicht nur sinnvoll, sondern auch wirklich wichtig ist. Aber für mich hat sich dieser Schritt mehr als gelohnt, und nach über sechs Monaten kann ich sagen: ich habe keine einzige Feuchtigkeitscreme angerührt und vermisse sie kein bisschen, ganz im Gegenteil. Ich benutze weiterhin nur meine Seren zur Pflege und finde es ganz wunderbar.
Hallo,
dem Bericht von Tanja möchte ich mich vollumfänglich anschließen. Noch niemals habe ich so wenig gepflegt wie die letzten Jahre. In meinen 30ern war das undenkbar.
Die letzten 15 Jahre waren sehr herausfordernd für mich psychisch aber auch durch Krankheit geprägt. Ich habe sehr wenig vertragen, schon gar nicht mehr meine gelieben Luxus-Marken, die mir (leide rauch Clarins) unerträglich parfümiert vorkamen.
Da ich keine Lust hatte, mich durch all die sensibel Möglichkeiten zu testen, habe ich einfach aufgehört viele Produkte zu benutzen. Und bin auch bei ein/zwei guten Seren und ab und an eine reichhaltige Creme hängen geblieben. Erstens war das sehr befreiend, da meine Kraft für anderes zur Verfügung stehen musste, als Hautcremes.
Zweitens habe ich dadruch die Hauschka-Philosophe zu schätzen gelernt, die Haut machen zu lassen und nicht immer zu pampern. Nachts nackt war unvorstellbar. Ist heute normal. Die Produkte vertrage ich aber nicht. Zuviel Alkohol und ätherische Öle auf Dauer.
Heute reinige ich morgens nur mit Wasser und manchmal sprühe ich nur Thermalwasser auf. Das über Nacht entstandene Hautfett reicht für den Tag. Abends nur, wenn ich geschminkt war mit Schaum, ansonsten nur mit einem Tropfen Intim-Waschlotion (ja, richtig gelesen!) zur Reinigung, gibt nichts milderes. Dann die Seren.
Das Ergebnis ist super. Ich bin jetzt 65 Jahre alt und meine Kosmetikerin ist begeistert vom Zustand meiner Haut. Ich habe null Augenfalten und auch sonst kaum welche. Leider neige ich etwas zu Marionetten. Aber irgendwas ist immer.
Meine Kosmetikerin, die ich alle 5 Wochen besuche, vor allem wegen der Tieferreinigung mit Dampf und der ellenlangen Gesichtsmassage, besteht darauf, dass unsere Haut tatsächlich in Ruhe gelassen werden will. Kein Traktieren mit Säuren, Retinol etc. Allerdings verkauft sie auch keine Depotware und will mir somit auch nichts aufschwatzen.
So ist es fein und so darf es bleiben.
Einen schönen Tag für alle!
Sara
Autor
Vielen Dank, Sara. Sicher muss jede ihren Weg finden, aber mir leuchtet alles, was ich mir erlesen habe, sehr ein.
Hallo Tanja, für mich ist das sehr nachvollziehbar, weniger ist mehr.
ich verwende jetzt oft nur Sheabitter, und Sonnenschutz.
Willst Du vrrraten, welche Seren Du nutzt? Diesen Markt finde ich total unüberschaubar, es überfordert mich total.
Meine Haut ist Ü65!
Danke.
Kulturpur
Hallo Tanja
ich kann das sehr gut nachvollziehen. Manchmal verwende ich nur Sheabutter, für Gesicht, Lippen, Haarspitzen ind Fingernägel.
Verrätst Du welche Seren Du magst, verwendest? Ich finde diesen Markt noch unüberschaubarer als den CremenMarkt.
Beste Gtüße
Margrer
Autor
Hallo Margret, ich verwende Seren von The Ordinary – auf meine Haut abgestimmt / bzw. darauf, worum es mir noch geht. Gefallen mir sehr gut.
Hallo nochmal,
beim Durchlesen habe ich gesehen, dass ich morgens etwas vergessen habe. Natürllich kommen nach dem Thermalwasser noch Seren zum Einsatz. Diverse je nach Hautbedürfnis. Genauso wie abends.
Ich bin bei Annemarie Börlind gut bedient. Elastin-Shake, Orangen-Energiespender. Und manchmal auch das seit 30 Jahren berüchtigte ANR von Estée Lauder 😉
Übrigens finde ich Sheabutter mit Nachtkerzenöl auch sehr schön.