Bei einer Modenschau ist alles ritualisiert: das Schlange stehen um die Karte, die Hoffnung auf einen besseren Platz, weil man dafür fotogen genug aussieht, der knappe Applaus und die scheuen Schritte der Designer auf dem Laufsteg. Es gibt Häppchen, dazu kann man sich von Kellnern in langen, weißen Schürzen Alkoholisches kredenzen lassen. Die Berichterstatterinnen tragen Shirts, Hosen, Rucksack und flache Schuhe, weil sie es eilig haben und viel laufen müssen. Je nach Budget sind es Adidas-Turnschuhe oder Gucci-Schlappen mit Pelzfutter. Die Damen, die in Bunte oder Gala durchs Kleingedruckte tingeln, erscheinen am helllichten Tag in Abendkleid und Stilettos. Mädels, die grad 20 und schon aufgespritzt sind und in der Sparte „Beruf“ Schmuckdesignerin angeben, tragen rosa Spitze und Blumenkranz im Haar und knipsen mit strahlendem Lächeln Selfies.
Ich trug bequem und lehnte mich entspannt zurück.