Vor Kurzem war ich nach vielen, vielen Jahren einmal wieder in St. Peter-Ording. Und das, obwohl die Nordsee und ich – alle, die den Norden lieben, müssen jetzt ganz stark sein – in diesem Leben leider keine dicken Freunde mehr werden. Ja, der Strand von St. Peter-Ording ist super, die Weite ein Traum und die Luft auch, vor allem, wenn man aus der Feinstaub-Stadt schlechthin kommt. Mein Problem ist nur, dass es zu viel Luft gibt. Denn bekanntlich bläst der Wind quasi ständig und unaufhörlich, und das ist einfach nicht mein Fall. Erstens möchte ich mich in den Sommermonaten nicht vermummen wie der „Gangsta in da Hood“, und zweitens blutet mir bei den eh schon kurzen deutschen Sommern das wärmebedürftige Herz, wenn es dort, wo ich stehe, 17 Grad „warm“ ist und im Süden 30. Einen Tag lang genieße ich es, dann möchte ich wieder schwitzen. Von dem strahlenden Sonnenschein auf den Fotos darf man sich nicht täuschen lassen …
Wieso ich dann überhaupt an die Nordsee fahre? Ganz einfach: Es gibt in St. Peter-Ording das genialste Yoga-Hotel, in dem ich je war: das Kubatzki! Ein vergleichbares habe ich noch nirgendwo anders entdeckt (falls jemand eines kennt, bitte melden!). Das Motto lautet „Zuhause als Gast“, und genau so ist es. Man kommt herein und fühlt sich daheim. Das Design in Schwarz-Weiß ist schlicht, schick und schön, und trotzdem ist alles sehr entspannt: Man duzt sich, die Yogalehrerin sitzt an der Rezeption, und die Besitzerin unterrichtet ebenfalls. Ich war, wie einige andere auch, allein dort, doch nach spätestens zwei Tagen kennt man die anderen Gäste – nicht zuletzt deshalb, weil man an einem der beiden großen Tische miteinander essen kann, wenn man das möchte. Möchte man das nicht (zum Beispiel morgens …), isst man eben an einem der kleinen Tische. Apropos Essen: Das Frühstücksbuffet ist ausgezeichnet und abwechslungsreich, und auch das Abendessen ist sehr gut und steht jeden Tag unter einem anderen Motto. Zudem kann man sich den ganzen Tag über aus einem riesigen Sortiment leckerer Bio-Tees bedienen.
Keiner muss im Kubatzki Yoga machen, wer das aber möchte, kann entweder Retreats buchen oder einfach so täglich zwei Mal Yoga üben. Das war meine Variante, und der Yogaunterricht war super! Man sollte allerdings vielleicht kein völliger Anfänger sein und es mögen, wenn es etwas anstrengender wird.
In absehbarer Zeit wird das Kubatzki wohl leider keine Filiale in südlicheren Gefilden eröffnen. Von daher werden die Nordsee und ich, allein wegen dieses Hotels, vielleicht wenigstens gute Bekannte, wenn es zu einer Freundschaft schon nicht reicht …