Gestern teilte ein Freund auf Twitter ein paar Fotos aus einer Zeit, in der wir uns noch nicht persönlich kannten. So lange ist das noch gar nicht her, aber es verdeutlichte uns sehr, was alles seitdem passiert ist, und in was für einer anderen Welt wir gerade leben. Solche „Zeitreisen“ – durch Fotos oder andere Erinnerungen – haben wohl im Moment viele von uns. Vermutlich oft mit einem etwas sehnsüchtigen Blick auf die so andere Zeit vor ein paar Jahren, als man Corona noch nicht kannte. Aber ich denke tatsächlich auch an die Zeit des Reisens. Wann wird es sie wieder geben? Hier bei uns im Moment auf jeden Fall noch nicht.
Zeit zum reisen
Aber ich freue mich auf die Zeit zum Reisen, wenn sie wieder kommt. Ich hole meine Koffer aus der hintersten Ecke der Abstellkammer – dorthin haben sie über die lange Zeit des „nicht Reisens“ ihren Weg gefunden und freue mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten über das Packen. Kann ich das überhaupt noch? Jahrelang war ich, bedingt durch meine vielen Reisen für die Arbeit, Kofferpack-Weltmeisterin. Hab ich das verlernt? Und was muss da alles so rein in den Koffer? Wohin geht es denn überhaupt? Zur Familie nach Deutschland – das weiß ich genau. Da brauche ich eigentlich gar nicht so viel. Vielleicht lieber alles voll Mitbringsel packen, die verlorenen Besuche aufholen?
Ich komme an die Grenzen meiner Vorstellungskraft
Denn es schleicht sich ein Gefühl der Vorfreude ein, welches im Moment noch fehl am Platz ist. So lange es hier Pflichtquarantäne im Hotel auf eigene Kosten – ca 2000 Euro – gibt, ist es sowieso unmöglich. Reisen nur für Reiche: ein unerwarteter Nebeneffekt der Krise. Aber immerhin kann ich eines meiner liebsten Reiseoutfits bald auch auf meinen Wegen hier wieder anziehen: mein asymetrischer Blazer von Yohji Yamamoto. Damit gehe ich sogleich auch wieder auf Zeitreise. Nach Hong Kong, denn dort habe ich diesen Schatz entdeckt. Lasst mich in der Zeitreise eine Weile schwelgen. Sie ist schön.