Ich miste im Lockdown etwas aus – auch, da ich ja (wenn das wieder möglich ist) nach Schottland umziehen werde. Natürlich gehören meine heissgeliebten Ketten von Tatty Devine nicht zum ausmisten dazu. Aber als ich kürzlich eine Schublade ausräumte, in der ich ich auch alle meine Ketten aufbewahre, wurde mir zum ersten Mal so richtig klar, wie viele ich mittlerweile angesammelt habe. Man kann wohl von einer kleinen Sucht sprechen – wobei ich zu meiner Verteidigung sagen muss, dass ich etliche von ihnen von Freunden geschenkt bekommen habe. So oder so, mit den schönen Ketten kann man doch auch im Lockdown etwas machen: ein klein wenig Farbe und mehr Schwung in den Alltag bringen. Und so kam ich darauf:
12 Ketten – 12 Tage in Tatty Devine
Jeden Tag eine andere Kette zum Outfit. Und eine Geschichte kann ich damit auch noch erzählen.
Tag 1: Zeitgeist
Meine erste Kette erstand ich vor über fünf Jahren bei Selfridges. Cerstin und ich streiften dort gemeinsam durch die „Bright Old Things“ Kollektion, denn Cerstin war gerade in London – darum erinnere ich mich noch genau daran. Heute hoffe ich auch, manchmal etwas Zeitgeist zu zeigen.
Tag 2: That Professor
Aber natürlich definiere ich mich nicht nur durch Zeitgeist, sondern auch über meinen Beruf. Den Moniker „that professor“ bekam ich jedoch durch den Brexit. So wurde ich von Brexit-Unterstützern oft bezeichnet, aber sie meinten es nicht nett: immer mit einem Unterton der im Prinzip sowas sagte wie „die dumme Professorenfrau“. Sowas kann man nur mit einem Lacher so nehmen, wie es kommt – darum auch die Kette.
Tag 3: Eurotrash
Und so geht es eigentlich bei den meisten Ketten mit Text. Sie sagen eigentlich alle: „ihr könnt mich mal; beschimpft mich doch, ich trage das mit Stolz“. Eben auch, wie die Eurotrash-Kette – wie Müll wurden wir EU Bürger in Großbritannien schliesslich lange genung behandelt, und so erschien es mir für den Brexit-Tag genau richtig – dafür gab es auch gleich noch eine Eurotrash Brexit-Party.
Tag 4: European
Aber mal ernsthaft: es geht schon auch um Identiät. Und so bin ich zum Beispiel natürlich Europäer. Seit Neuseeland ist das ein ausgeprägteres Gefühl. Muss wohl die Ferne gemacht haben. Diese Kette hat Tatty Devine zudem explizit als pro-EU Statement herausgebracht. Das hat mir auch gefallen.
Tag 5: Kraut and Proud
Und dann kam Leave.EU. Eine der Brexit Kampagenen. Schon immer die extremste. Rassistisch. Islamophob. Und auch gerne mal gegen die Deutschen – und zwar oft auf die schlimmste Weise. Dazu tweetet ich etwas und ein Freund kam auf die Idee mit dem Hashtag #KrautAndProud … der musste einfach eine Kette werden. Mittlerweile gibt es mindestens drei und der Hashtag-Erfinder hat eine Tasse mit dem Spruch – so ganz ohne irgendwas ging es doch auch für den Mann nicht.
Tag 6: I am a migrant
Aber eigentlich sehe ich mich nicht primär als Deutsche. Ich bin gerne Migrant. Hört sich komisch an? Finde ich gar nicht. Migration ist Grundlage unseres Lebens.
Tag 7: EU & Me
Es geht also bei vielen Ketten eben auch um Statements – und oft sind sie politisch. Besonders deutlich sieht man das bei der EU & Me Kollektion. Da gibt es auch kleinere Schmuckstücke, aber das Herzstück ist die EU Sternenkette mit passenden Ohrringen.
Tag 8: Shooting Star Necklace
Apropos Sterne … da denke ich auch an Sternschnuppen. Ich finde von ihnen können wir heute einige gebrauchen – für einen Wunsch. Ich folge da mal Ursel und sage als Wunsch: fuck you, virus.
Tag 9: Courage calls to courage everywhere
Aber erstmal brauchen wir wohl etwas Mut. Überall. Mut, einfach auf dem Sofa zu bleiben. Mut, Freunden die Umarmung zu verweigern. Mut, um nicht völlig abzudrehen. Ich wünsche uns viel Mut.
Tag 10: Rainbow shooting star necklace
Aber natürlich gibt es auch Hoffnung. Auf der ganzen Welt malen Kinder Bilder von Regenbögen. Eben genau dafür. Und so trage ich dazu meinen Regenbogen mit der Kette.
Tag 11: Nevertheless she persisted
Und überhaupt: aufgeben gibt es nicht! Das kenne ich ja schon aus den letzten gut vier Jahren, aber ich gebe zu, dass ich es mir jetzt manchmal nochmal etwas lauter selbst sagen muss. Wie die Kette zum Mut kommt auch diese aus der Fawcett Kollektion – von Frauenrechtlerin Millicent Fawcett inspiriert.
Tag 12: arohanui
Die letzte Kette. In vielerlei Hinsicht die persönlichte von allen. Aroha nui ist Maori und lässt sich nicht so ganz genau Wort für Wort übersetzen. Aroha bedeutet Liebe, aber zusammen in dieser Verbindung wird aroha nui oft in Briefen benutzt und zwar explizit für sehr gute Freunde und als Ausdruck tiefer Verbundenheit. Und genau dafür habe ich die Kette machen lassen. Sie ist für mich sozusagen eine Erinnerung an zwei ganz besondere Menschen – ihr wisst, wer ihr seid und ich sage nochmal aroha nui.
Jede Kette eine tolle Aussage. So kann man wunderbar ausdrücken was man gerade denkt oder fühlt. Ich habe auch eine Tatty Devine Kette. Öhm…. das ist aber eine Eistüte mit Eisbällchen. Auch eine Aussage und passt zu mir :))
Liebe Grüße Tina
Autor
Eistüte ist super – vor allem, wenn es eine passende Aussage ist. Schön.