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Auf gute alte Zeit: Soundinstallation von Emeka Ogboh beim Edinburgh International Festival

‚Auld Lang Syne‘ – wer Schottland kennt, der kennt vermutlich auch dieses Lied. Auch wenn es mittlerweile in vielen englischsprachigen Ländern gesunden wird, so ist es doch vor allem mit Schottland verbunden. Es wird zum Beispiel in jedem Jahr zum Neujahrsbeginn gesungen. Die Verbindung kommt aber nicht nur durch solche Traditionen, sondern auch durch Schottlands Nationaldichter Robert Burns. Dieser ist nämlich vor allem für die Popularität des Liedes verantwortlich: er bastelte es im Prinzip zusammen und bezog sich dabei auch auf ein noch älteres schottisches Lied. Aber seit einiger Zeit gibt es noch eine etwas andere Bedeutung im Zusammenhang mit dem Brexit. Der Deutschen Europaabgeordneten Terry Reintke sei Dank wurde das Lied zum abschied der Britischen Abgeordneten aus dem EU Parlament gesungen. Sozusagen ein kleiner Hoffnungschimmer: eben auf gute alte Zeit. Und darin lag auch der Aufhänger für Emeka Ogboh und seine Soundinstallation beim Edinburgh International Festival.

Song of the Union

Mit dem Abschied der Briten aus der EU wurde die Union in vielerlei Hinsicht oft hinterfragt. Auf der Insel leider eben zumeist negativ, anderswo brachte der Brexit neue Unterstützung für die EU. Aber es geht ja hier nicht nur um politische Positionen. Der Brexit hat auf viele einen ganz persönlichen Einfluss auf ihr Leben. Das ist natürlich auch gerade in Schottland der Fall, denn eine grosse Mehrheit der Schotten haben ja gegen den Brexit gestimmt. Gewollt wurde er hier nie. Aber auch die Schotten müssen nun mit ihm leben. Darunter auch viele EU Bürger wie ich, die in Schottland zuhause sind. Und genau sie spielen eine grosse Rolle in dem Song of the Union: er ist sozusagen eine Zusammenstellung von ‚Auld Lang Syne‘ gesungen von 27 EU Bürgern – jeweils einer pro verbliebenem Mitgliedsland. Die Deutsche Ursula Böser, sie lebt seit über 35 Jahren in Grossbritannien, singt auf Deutsch ‚Auf gute alte Zeit‘.

Auld Lang Syne Auf gute alte Zeit Burns EU Schottland Brexit

Ich war gerührt von der Installation

Schon lange nicht mehr so sehr. Ich mag das Lied sowieso. Es erinnert mich immer an meinen allerersten Aufenthalt in Schottland nach dem Abi 1999. Ich machte hier ein freiwilliges soziales Jahr und feierte Silvester mit neuen Freunden hier. Kurz nach Mittwernacht standen wir alle um ein kleines Feuer im Garten und blickten auf Edinburgh und das Feuerwerk über der Stadt. Und dann sangen wir ‚Auld Lang Syne‘. Es war ein ganz besonderer Moment. Aber im Burns Monument, und auf diese ganz besondere Weise durch EU Bürger gesungen, war es nochmal etwas ganz anderes. Sicher lag das auch im Monument selbst: es ist rund und hat eine hohe Decke – so wurden die Töne, die Musik, auf ganz wunderbare Weise hörbar.

Wie die polnische Sängrin Monika Niemczynowicz so wunderber beschreibt: dies ist Schottland und es streckt im Prinzip mit dem Lied – so gesungen – die Hand nach Kontinentaleuropa aus. Zum erhalten von Verbindungen – auf die gute alte Zeit … und vielleicht ja tatsächlich auch irgendwann auf eine neue als unabhängiges Land und wieder Mitglied der EU.

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